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Der Igel-Erste-Hilfe-Crashkurs in vier Schritten

So hilfst Du einem Igel im Winter

Die Sonne gehört zum Sommer, wie der Igel zum Herbst. Gerade in dieser Jahreszeit sehen wir den kleinen Mann immer wieder auch als Deko auf der Fensterbank. Auch in Baden und der Pfalz ist das süße Tier zuhause. In Karlsruhe gab es einen außergewöhnlichen Fall von Hilfsbereitschaft.

Es stürmt. Es regnet. Kaltes Wetter beschert uns schöne Zeiten auf der Couch mit der Familie. Doch draußen im Garten bewegt sich etwas, ein kleines Tier krabbelt vor der Tür entlang und sucht nach etwas Essbarem. In Pfinztal-Berghausen hat sich ein Tierliebhaber etwas Wunderbares einfallen lassen: Seit Wochen legt ein Unbekannter am Bahnhof in Berghausen eine Portion Hack ab.

Zunächst vermutete man Giftköder, was aber wegen der schwer zugänglichen Lage und durch Untersuchungen des Hacks ausgeschlossen werden kann. Unsere Hörer aus Baden und der Pfalz vermuten: Das Hack liegt dort für Igel.

Immer wieder finden wir die kleinen hilflosen Tiere in Garagen, im Garten oder an der Haustür. Doch was tun, falls wir mal einen verletzten oder kranken Igel finden? Wir haben für euch einen kurzen Igel-Erste-Hilfe-Crashkurs zusammengestellt:

1. Igel sind nachtaktive Wildtiere. Beim Versorgen des Igels solltet ihr immer Handschuhe tragen und niemals versuchen, sie zu zähmen. Kranke Igel erkennt man auch daran, dass sie tagsüber rumliegen oder torkeln.
2. Zunächst einmal sind Igel keine Vegetarier. Sie ernähren sich eigentlich von Käfern und Insekten. Daher sollten die kleinen Tiere zur Erstversorgung etwas Hunde- oder Katzenfutter erhalten. Zusätzlich könnt ihr dem kleinen Kerl Wasser anbieten – keine Milch!
3. Unterkühlte Igel müssen gewärmt werden! Wenn die Unterseite des Bauches deutlich kühler als die eigene Hand anfühlt kann man von einer Unterkühlung ausgehen. Hier eine mit handwarmen Wasser gefühlte Gummiwärmflasche füllen, in ein Handtuch wickeln und zusammen in eine Kiste setzen. Igel draufsetzen – fertig.
4. Schaut euch den Igel genau an: sollte er sichtbar schwer verletzt sein, sucht sofort einen Tierarzt auf. Igel dürfen nicht gebadet werden! Allerdings können Maden und Fliegeneier sorgfältig abgesammelt werden.
 
Igelauffangstationen lassen sich sowohl bei Privatpersonen, wie auch in Tierheimen in Mannheim und Ludwigshafen finden. Hier könnt ihr die aufgegabelten Tiere abgeben und aufpäppeln lassen und die kleinen Igel retten.
 
Ein weiteres Tierschutzprojekt wird aktuell durch den Heidelberger Zoo durchgeführt. Um dem Aussterben der kleinen Tiere vorzubeugen, werden hier Feldhamster gezüchtet und ausgewildert. Der Feldhamster lebt nur noch an zwei Orten – die größte Population findet sich bei uns in Mannheim. Die Metropolregion Rhein-Neckar setzt sich nachhaltig für den Schutz extrem gefährdeter Arten ein, indem gezielt Biotope angelegt werden.