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„Die Hausaufgaben bestehen dieses Jahr nur darin, die Aufgaben fertigzustellen, die schon im Unterricht begonnen wurden“

Der erste Lehrerbrief, der Eltern (und Kinder) wirklich begeistert

Schüler werden heute immer mehr herausgefordert. Die Lehrpläne verlangen den Kindern immer mehr ab und der Druck auf unsere Kleinen steigt. Sogar in der Grundschule werden Kinder gepuscht, sich nach einem langen Schultag noch intensiv mit Hausaufgaben zu beschäftigen. Nun aber hat Brandy Young, eine Lehrerin an der Godley-Grundschule im US-Bundesstaat Texas ein innovatives Projekt gestartet und beschlossen ihre Zweitklässler von den Hausaufgaben zu befreien.

In einem Brief an die Eltern ihrer Schulklasse erklärt Young, wie sie zu ihrer Entscheidung gekommen ist. Samantha G., die Mutter einer siebenjährigen Schülerin, hat ein Foto dieses mutigen Briefes nun auf Facebook veröffentlicht.

Liebe Eltern, nachdem ich im Sommer gründliche Nachforschungen angestellt habe, probiere ich nun etwas Neues. Die Hausaufgaben bestehen dieses Jahr nur darin, die Aufgaben fertigzustellen, die schon im Unterricht begonnen wurden. Darüber hinaus wird es keine offiziellen Hausaufgaben geben.

Die Mutter ist von diesem innovativen Ansatz der Lehrerin begeistert. Sie liegt viel Wert darauf ihrer Tochter nach einem anstrengenden Schultag einen Ausgleich zu schaffen. „Wir sind sehr froh, dass unsere Tochter nach der Schule einfach entspannen kann. Sie soll im Freien spielen und einfach Kind sein können”, erklärte Samantha G. und befürwortet die Vorgehensweise von Frau Young.

Weiter erklärt die Lehrerin in ihrem Brief:

Es gibt keine Forschungsergebnisse, die den Nutzen von Hausaufgaben belegen. Stattdessen bitte ich Sie, abends mit Ihren Kindern Dinge zu unternehmen, die zweifellos förderlich für deren Entwicklung sind. Dazu gehören beispielsweise gemeinsam mit der Familie zu Abend zu essen, zusammen zu lesen, im Freien zu spielen und die Kinder früh ins Bett zu bringen.

Dieser neue Ansatz der Lehrerin hat viel Unterstützung erhalten. Mit Kommentaren wie „Endlich fangen mehr Lehrer an, sich so zu verhalten!“ und „Hoffentlich ändern sich nun ein paar Dinge“, ist der Facebook-Beitrag schon überschüttet worden.

„Unser Oberschulrat ermutigt uns immer, unseren Unterricht innovativ zu gestalten“, erklärt Brandy Young ihr Projekt in einem Interview mit dem US-Nachrichtensender CBS News. Die Schule liegt zudem im „Godley Idependent School District“, welcher mit seinen innovativen Unterrichtsweisen und fortschrittlichen Ausrichtungen ganz weit vorne liegt.

Weitere Lehrer, die im selben Schulbezirk wie Young lehren, wollen ihren neuen Ansatz nun auch in Erwägung ziehen. „Wenn wir es nicht ausprobieren, werden wir nie wissen, ob es funktioniert“, sagt Young und stützt sich ganz auf das Motto „Falls es etwas gibt, wovon die Schüler profitieren könnten, sollten wir es probieren. Wenn etwas nicht funktioniert, müssen wir es ändern.”