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„Er hatte ganz plötzlich viel Geld zur Verfügung. Das war allen aufgefallen.“

Vermisste Maria H. – führt die Spur zum Geheimdienst?

Im Mai 2013 ist ein 13-jähriges Mädchen aus Freiburg mit einem 40 Jahre älteren Mann durchgebrannt. Seit nun drei Jahren sucht die verzweifelte Mutter des Mädchens vergebens noch ihrer Tochter. Doch nun ist eine neue Spur aufgetaucht: Sie führt nach Spanien – zum Verfassungsschutz! Dieser könnte bei der Flucht der beiden mitgeholfen haben.

Die mysteriöse Geschichte beginnt im Jahr 2012: Die damals zwölfjährige Maria H. aus Freiburg lernt in einem Internet-Chatroom einen Jungen mit dem Nickname „Karlchen“ kennen. Die beiden verstehen sich glänzend. Die Chats entwickeln sich und es wird Liebe – zumindest ist davon in den Chatprotokollen oft die Rede, berichtet die „Welt“.

Kurz darauf offenbart sich „Karlchen“ seiner Chatpartnerin und gesteht ihr, dass er gar kein 15-jähriger Jugendlicher ist – sondern ein verheirateter, damals 52-jähriger Mann. Bernhard H., ein Elektriker aus Nordrhein-Westfalen, soll sich damals oft in Teenager-Chatrooms herumgetrieben und Kontakte zu vielen jungen Mädchen geknüpft haben.

Die „Liebe“ der beiden bleibt trotz seines Geständnisses erhalten. Die junge Maria scheint H. verfallen zu sein. Schon sehr bald machen sie persönliche Treffen aus. Dabei kommt es sogar zu sexuellen Kontakten. So soll Maria auch einmal die Befürchtung gehabt haben, schwanger zu sein. Ob diese sexuellen Kontakte freiwilliger Natur waren, ist unklar. Laut Ermittlern sollen Chatprotokolle vorliegen, die zeigen, wie Maria sich darüber beschwerte, zum Geschlechtsverkehr genötigt worden zu sein.

Trotz dieser Chats weist alles darauf hin, dass Maria im Mai 2013 freiwillig mit dem 40 Jahre älteren Mann mitging. Seitdem fehlt von den beiden jede Spur. Nun berichtet die „Welt“, schöpfen alte Weggefährten von Bernhard H. einen ungeheuren Verdacht: Der deutsche Verfassungsschutz soll höchstpersönlich bei der Flucht des ungleichen Paares assistiert haben.

H. sei nämlich politisch gewesen. Er arbeitete als Landesschatzmeister der rechten Partei „Die Republikaner“  in Nordrhein-Westfalen. Ein Bekannter von H. berichtet der „Welt“, dass der Verfassungsschutz immer wieder versucht habe, hochrangige Mitglieder der Partei als Spitzel anzuwerben. Der Bekannte selbst habe abgelehnt, doch H. „Er hatte ganz plötzlich viel Geld zur Verfügung. Das war allen aufgefallen.“

Der ehemalige Parteigenosse habe daher den Verdacht, dass der mittlerweile 56-Jährige mit Hilfe des Verfassungsschutzes nach Spanien untergetaucht sei. Sowohl er, als auch Maria hatten Träume von einem Leben in Spanien.

Warum aber der Verfassungsschutz bei der Flucht der beiden assistiert haben soll, ist nicht klar. Das Innenministerium Nordrhein-Westfalens verweigerte der „Welt“ gegenüber eine Stellungnahme. Womöglich befürchteten die Behörden, H. könnte auffliegen, wenn er wegen Kindesmissbrauchs angeklagt werden würde. Seine Ehefrau erstattete bereits 2012 Anzeige wegen der Beziehung ihres Mannes zu Maria.

Beweise für die Beteiligung des Verfassungsschutzes existieren nicht. Ebenso wenig gibt es Spuren zum momentanen Aufenthaltsort der beiden Untergetauchten. Jedoch melden immer wieder Zeugen, sie hätten H. in Spanien gesehen – doch die Suche blieb immer vergeblich. Ob sich die mittlerweile 16 Jahre alte Maria immer noch in Begleitung von Bernhard H. befindet ist auch unklar. Monika Beisler, die Mutter von Maria, hat eine Webseite eingerichtet, auf der sie ihre Suche nach ihrer Tochter beschreibt. Sie bittet auf ihrer Webseite nach Hinweisen aller Art.