Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Als dieser Vater erfährt, warum sein Sohn nachsitzen soll, schreibt er diesen Brief an die Lehrerin

Dieser Vater will anstelle seines Sohnes nachsitzen

Über so manche pädagogische Maßnahmen von Lehrern können viele Eltern nur den Kopf schütteln. Vor allem wenn ihre Kinder eine Strafe bekommen, die sie in ihren Augen gar überhaupt nicht verdient hätten. An einer solchen Erziehungsmethode zweifelte auch der Franzose Stéphane Solomon, als sein Sohn Eythan mit einem Lehrerbrief nach Hause kam. Darauf konnte nur auf Weise antworten: Mit Ironie.

Eine Lehrerin hatte Eythan zum Nachsitzen verdonnert – weil er einen Satz zu ihr gesagt hatte, an dem der Vater nichts Verwerfliches finden konnte. Das ließ der Vater nicht über sich ergehen und schrieb ihr einen höchst ironischen Brief.

Das Schreiben veröffentlichte er auf Facebook. Darin heißt es:

Ich bitte Sie, das Verhalten meines Sohnes Eythan zu entschuldigen, der eindeutig zu weit ging, als er rief: ‘So etwas tut man nicht’. Ich habe meinen Sohn zu Optimismus und positiver Kommunikation erzogen. Er weiß gewisse Werte wie Respekt und Gerechtigkeit zu berücksichtigen. Aus diesem Grund konnte er sich nicht zurückhalten, als er Sie zu einer schüchternen und zurückhaltenden Schülerin sagen hörte: ‘Du liest schlecht. Ich will dir gar nicht dabei zuhören, wie du mir eine Geschichte erzählst’. Eythan weiß, wie sehr eine solche Form der Verurteilung eine Person treffen kann, die ohnehin schon kein starkes Selbstbewusstsein hat. Er konnte sein Mitgefühl nicht zurückhalten. Das erklärt seinen Ausruf aus tiefstem Herzen: ‘So etwas tut man nicht!’ Ich habe ihn nun aufgeklärt: Er weiß jetzt, dass es Orte gibt, an denen es diesen Sinn für Gerechtigkeit noch nicht gibt. Das nächste Mal wird er weniger geschockt sein. Ich hätte ihn vorwarnen müssen. Ich bin zu hundert Prozent verantwortlich für die Energie, die mitten in Ihrer Klasse aus meinem Sohn herausbrach. Deswegen möchte ich gerne anbieten, dass ich an seiner Stelle bestraft werde und die 55 Minuten Nachsitzen, die Sie ihm verordnet haben, heute von 15.05 bis 16 Uhr mit Ihnen verbringe. Außerdem wird dieser Vorschlag es Eythan ermöglichen, an seinem Geschichtsunterricht teilzunehmen. Ich bin mir sicher, dass wir beide aus dieser Erfahrung lernen werden.

Als Reaktion auf seinen Brief, meldete sich die Lehrerin telefonisch bei Solomon. Der Anruf endete damit, dass weder Vater noch Sohn nachsitzen mussten.