Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Abgeordnete stimmen für Antrag der Grünen-Fraktion

Die Kastrationspflicht für Katzen kommt!

Wenn freilaufende Katzen das fortpflanzungsfähige Alter erreicht haben, sollen sie in Zukunft kastriert und registriert werden. Das beschloss am Dienstag die Stadtverordnetenversammlung in Lorsch. Als erste Kommune im Kreis Bergstraße wird Lorsch eine Katzenschutzverordnung einführen.

Mehrmals im Jahr sind Katzen paarungsbereit. Der unkontrollierten Vermehrung der Tiere soll die Verordnung ein Ende setzen. Die Zahl der streunenden Katzen, die auf der Straße ein unwürdiges Leben führen, wird dadurch deutlich verringert. Immer wieder werden ausgehungerte, hilfsbedürftige Katzen aufgespürt.

Die neue Verordnung aus Lorsch umfasst sowohl die Kastrations- als auch die Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen, die Auslauf im Freien haben. Angefangen hatte die Diskussion um die neue Regelung mit Matthias Schimpf, der einen entsprechenden Antrag für die Fraktion der Grünen einbrachte. Gestern setzten sich Lorscher Abgeordnete zusammen, um über den Tierschutz-Antrag der Grünen-Fraktion zu beraten. Kern der Regelung ist die umstrittene Kastrationspflicht für Katzen. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte jetzt mehrheitlich für die Umsetzung des Antrages.

 
Unkontrollierte Fortpflanzung soll gestoppt werden
 
Der Eingriff ist nach Meinung der Befürworter aber auch aus anderen Gründen sinnvoll. Mit 18 bis 20 Jahren liegt die Lebenserwartung bei sterilen Katzen deutlich höher als bei ihren Artgenossen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die kastrierten Katzen neigen seltener zum Streunen und halten sich eher in der Nähe des Hauses auf. Das verringert die Verletzungsgefahr durch stark befahrene Straßen oder Revierkämpfe deutlich. Nach dem Eingriff zeigen sich die Vierbeiner auch meist weniger aggressiv und legen unangenehme Verhaltensweisen wie das Markieren mit Urin oder lautes Miauen ab.
 
 
Kastration bringt auch Probleme mit sich
 
Gegner der Katzen-Kastration haben aber nicht zu Unrecht Bedenken vor dem medizinischen Eingriff. Durch die gestoppte Produktion von Sexualhormonen steigt der Appetit der Katzen deutlich an. Weil sie nach einer Kastration gleichzeitig auch dazu neigen, sich weniger zu bewegen, nehmen viele Katzen deutlich an Gewicht zu. Nach einer Kastration wird es also umso wichtiger, auf die Ernährung seines Stubentigers zu achten. Nicht zuletzt besteht auch durch die Narkose bei der Kastration vor allem für ältere Katzen ein geringes Gesundheitsrisiko. Zudem müssen Katzenbesitzern im Allgemeinen die Kosten der Kastration tragen.
 
Vorbild für die geplante Katzenschutzverordnung war die Stadt Paderborn, die eine ähnliche Verordnung bereits 2008 beschloss. Auch in Darmstadt gibt es die Pflicht zur Kastration bereits. Katzenhalter, die dort ihre Tiere ins Freie lassen, müssen diese von einem Tierarzt kastrieren und mittels Mikrochip oder Tätowierung kennzeichnen sowie registrieren lassen. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Geldbuße von bis zu 1000 Euro rechnen.