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"Ich würde wieder auf euch warten!"

Brief eines ausgesetzten Hundes

Urlaub buchen, Koffer packen, Haustier aussetzen – das ist zum Ferienbeginn leider immer noch schreckliche Realität. Während sich die Autobahnen in der Ferienzeit leeren, herrscht in den Tierheimen Hochkonjunktur. Liebe Tierbesitzer zeigt Verantwortung, denn man kann nur erahnen, was man einem ausgesetzten Tier damit antut!

Liebes Herrchen,

heute Morgen bist du schon früh aufgestanden - ungewöhnlich früh! Du warst irgendwie aufgeregt und etwas angespannt. Ich habe die Koffer entdeckt und dann war mir klar - juhuh, wir fahren in Urlaub. Du nahmst meine Leine, was war ich glücklich! Noch ein kleiner Spaziergang vor dem Urlaub.

Wir fuhren mit dem Wagen, und du hast am Straßenrand angehalten, die Tür ging auf und du hast einen Stock geworfen. Ich lief los und suchte, bis ich den Stock gefunden hatte. Ich packte ihn mit meinen Zähnen und als ich zurückkam, warst du nicht mehr da! In Panik bin ich in alle Richtungen gelaufen, aber vergebens. Wieso hab ich dich nicht gefunden? Lag es an mir?

Langsam wurde ich immer schwächer - von Tag zu Tag! Ein fremder Mann kam, legte mir ein Halsband um und nahm mich mit - in einem Käfig. Dort wartete ich immer und immer wieder auf dich. Du würdest doch kommen und mich abholen, oder?

Der Käfig öffnete sich und ich hatte schon mit dir gerechnet, doch es war eine fremde Frau, die mit mir spazieren ging und mich dann wieder in den Käfig zurückbrachte - der Ort der nach Tod roch.

Geliebtes Herrchen, geliebtes Frauchen, ich will, dass ihr wisst, dass ich trotz des Leidens immer noch an euch denke, weiß wie es klingt, wenn ihr mich ruft und wie ihr riecht. Und falls ich noch einmal auf die Erde zurückkommen könnte, ich würde auf euch zulaufen, denn ich hatte euch lieb - bis zuletzt!