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"Sie war erst Mitte 20 und schon fettleibig – krankhaft"

Mutter lehnt Kita-Platz ab, weil die Erzieherin "zu dick" sei

Wenn man sein Kind in eine Kita gibt, ist es für die Eltern die oberste Priorität, dass die Erzieherinnen und Erzieher nett und liebevoll sind aber trotzdem wissen, wie sie mit einem Kind umgehen müssen. Oberflächlichkeiten sind eigentlich wirklich unwichtig. Anders allerdings bei dieser Engländerin.

„Die Erzieherin war wirklich eine liebe Frau: nett und gut im Umgang mit Kindern. Doch als ich sie mit meiner zweijährigen Tochter spielen sah, bekam ich ein unbehagliches Gefühl.“ So beginnt der offene Brief der Autorin und Journalistin Hilary Freeman, welchen sie in der britischen Zeitung ‚DailyMail‘ veröffentlichte.
 
Sie war auf der Suche nach einem Kita Platz für ihre Tochter und fand auch schnell einen mit wirklich netten Erzieherinnen, die sich bestimmt gut um ihre Tochter hätten kümmern können. Doch trotzdem lehnte sie den Platz ab, aus einem wirklich oberflächlichem Grund: Die Erzieherin war ihr schlichtweg zu dick.
 

„Sie war erst Mitte 20 und schon fettleibig – krankhaft. Sie bewegte sich langsam und schwer atmend, ihr Gesicht wurde rot“, schreibt sie weiter in ihrem Brief. Dabei habe sie Angst, dass die Erzieherin nicht schnell genug reagieren könnte, wenn ihr Kind sich in einer gefährlichen Situation befindet.
 
Schlechte Vorbilder
Weiter fiel Freeman auf, dass noch weitere Erzieherinnen übergewichtig zu sein scheinen und da war auch schon ihr nächstes Problem: Sie hat Angst, dass das Übergewicht ein schlechtes Vorbild für ihr eigenes Kind ist und dass ihr Kind nun denken wird, dass es normal ist, dick zu sein.
 

Diese Fat-Positivity –also die Akzeptanz von Übergewicht – geht zu weit. […] Sie ist für Dicke eine Ausrede, ihren Körper zu feiern. Niemand kann etwas dafür, wenn er groß oder klein ist, alt oder jung. Wir können keinen Einfluss nehmen auf unsere Hautfarbe oder unseren kulturellen Hintergrund. Deshalb sollten wir niemand kristisieren. Aber mit der Fettleibigkeit ist es anders: Menschen werden fett.

Dass das allerdings extrem oberflächlich ist und ein typisches Beispiel für Bodyshaming ist ihr offensichtlich egal. Weil sie es schafft, auf ihren Körper zu achten und nur eine geringe Anzahl an Kalorien zu sich zu nehmen, ist sie der Meinung, dass das jeder so hinbekommen sollte.

Außer Acht wird dabei allerdings gelassen, dass es niemandem was angeht, welches Gewicht man hat. Natürlich ist ein zu hoher BMI gesundheitsschädlich und sollte nicht angestrebt werden, aber trotzdem geht es hier um einen Job als Erzieherin und nicht als Fitnesstrainer. Freeman sagt selbst, die Erzieherin mache ihren Job gut und sei lieb und großartig zu den Kindern. Wie sie aussieht, sollte dabei völlig egal sein. Vor allem Kindern sollte genau das Gegenteil von dem, was Freeman in ihrem Brief erzählt, vermittelt werden: Man sollte alle Menschen respektvoll behandeln und nicht über ihr Äußeres auf ihre Qualifikationen schließen.

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