Geschockt von den Berichten der Tide Pod Challenge ist auch der Waschpulverhersteller Procter & Gamble. „Wir sind zutiefst beunruhigt über die absichtliche und falsche Nutzung unseres Produktes“, hieß es in einer Erklärung. „Diese Kapseln sind zum Reinigen von Wäsche gedacht.“ Man sollte damit nicht herumspielen. Selbst dann nicht, wenn es als Witz gedacht sei. „Wie alle Haushaltsmittel müssen diese Produkte vorschriftmäßig benutzt und sicher verstaut sein.“
Der Vorstandsvorsitzende von Procter & Gamble, David Taylor, hat Teenager in einem Statement am Montag davor gewarnt, die bunten Waschmaschinen-Tabs ihrer Marke „Tide“ zu verzehren. Dabei beißen oder essen die jungen Leute die Tabs, filmen sich dabei und stellen dies anschließend ins Netz.
Jedoch sind die Waschmittel-Tabs hochgiftig und der Verzehr kann lebensgefährlich sein. Allein in den ersten zwei Wochen dieses Jahres meldete die Amerikanische Gesellschaft der Zentren für Giftkontrolle, dass 39 Jugendlich wegen dem Waschmitteln ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Zu den harmlosesten Symptomen gehören Übelkeit, Atemnot und sogar Bewusstlosigkeit. In den Vereinigten Staaten ist mindestens schon ein Kleinkind daran gestorben.
Tabs schlucken für mehr Aufmerksamkeit
Das Ziel der Jugendlichen ist offenbar bei solchen Herausforderungen, dass ihre Beiträge möglichst oft geteilt werden und viele Klicks bekommen. „Selbst die strengsten Standards und Protokolle, Etiketten und Warnungen können vorsätzlichen Missbrauch nicht verhindern, der durch ein schlechtes Urteilsvermögen und den Wunsch nach Popularität angeheizt wird“, betonte Taylor in seinem Statement.
Um das junge Publikum besser erreichen zu können, setzte Procter & Gamble am Samstag ein Video mit dem amerikanischen Football-Star Rob Gronkowski in Netz. Er erinnert die Jugend daran, dass die Tabs zum Waschen und „nicht zum Essen“ da sind. Auch Instagram und Youtube haben damit begonnen, „Tide Pod“-Videos von ihren Plattformen zu löschen.
Herkunft des Trends ist unklar
Wie der Trend begonnen hat, ist nicht klar. Immerhin ist dies auch nicht der erste merkwürdige Video-Trend aus dem Internet, der sich überraschend schnell verbreitet. Neben harmlosen Herausforderungen wie der „Ice Bucket Challenge“, bei der Teilnehmer sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf schütten oder Geld für die ALS-Forschung spenden mussten, gab es auch Mutproben wie die „Cinnamon Challenge“. Dabei aßen Jugendliche einen Löffel Zimt ohne Flüssigkeit – ein niederländischer Junge landete deswegen sogar im Koma.