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Das stinkt zum Himmel: Affen müssen VW-Abgase einatmen

Medikamente und Kosmetik, dass viele Tiere dafür leiden müssen ist richtig schlimm. Doch was sich der Automobilkonzern VW nun wieder geleistet hat, macht nicht nur Tierschützer wütend.

Stellen Sie sich vor, zehn Affen sitzen in einem Raum, schauen Cartoons und müssen dabei über Stunden die Abgase eines VW-Beetle einatmen. Klingt nicht nur nach Tierquälerei, sondern ist es auch. Das finden zumindest viele Amerikaner und laufen deshalb jetzt Sturm. Sogar Vergleiche mit Gaskammern zur NS-Zeit werden immer lauter. Rausgekommen ist das alles, weil der Wissenschaftler Jake McDonald zum Dieselskandal aussagen musste. Der arbeitet in einem VW-Forschungsinstitut in den USA und war Leiter des „Albuquerque Monkey Test“. Ziel der Studie war es zu beweisen, dass die Diesel-Schadstoffbelastung durch moderne Abgasreinigung stark reduziert wurde. VW wollte seine Diesel so von älteren Autos abgrenzen und die neuen Modelle als „sauber“ vermarkten. Die Studie in Auftrag gegeben hat die EUGT („Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor“), also eine Lobbygruppe deutscher Automobilkonzerne (Daimler, BMW und VW). Während sich BMW und Daimler von der Studien distanzieren, entschuldigte sich VW am Samstag: "Wir sind der Überzeugung, dass die damals gewählte wissenschaftliche Methodik falsch war. Es wäre besser gewesen, auf eine solche Untersuchung von vornherein zu verzichten. Wir entschuldigen uns für das Fehlverhalten und die Fehleinschätzung Einzelner."

Kaum zu glauben, aber zu Beginn sollten die Experimente an Menschen durchgeführt werden, sagte McDonald. Weil die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Dieselabgase aber als krebserregend eingestuft, entschied man sich doch lieber für Affen. Zum Abschluss kam die Studie nicht, denn bis zur Auflösung der EUGT 2017 hätten keine Ergebnisse vorgelegen, berichtet VW. Die Tests waren wohl so und so für die Katz, denn in dem verwendeten Beetle war die Software zur Abgasmanipulation verbaut, das wusste damals nur niemand. Der Dieselskandal haftet an VW wie ein alter Kaugummi, doch solange immer mehr Geschichten wie diese ans Licht kommen, wird VW sein Image nicht aufpolieren können. Die manipulierte Software war 2015 der Startschuss für die tiefe Krise des Konzerns.