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Neue Idee für die Umwelt

Kostenloser Nahverkehr – Das sind die Vor- und Nachteile!

Die deutschen Städte ersticken: Gerade zu viele schmutzige Dieselautos belasten mit ihren Abgasen die Luft.
Nun will die Bundesregierung versuchen, etwas dagegen zu unternehmen: Kostenloser Nahverkehr soll dem in Großstädten ein Ende setzen.

Menschen sollen kostenlos auf Bus und Bahn umsteigen

​Die Politik hofft, dass so mehr Personen auf das Auto verzichten. Zunächst soll der Plan in fünf Modellstädten getestet werden: In Bonn, Essen, Reutlingen, Mannheim und Herrenberg in Baden-Württemberg.

Was würde sich ändern, wenn der ÖPNV kostenlos wird?

Martin Randelhoff hat Verkehrswirtschaft in Dresden und Raumplanung in Dortmund studiert. Außerdem ist er seit 2010 Betreiber des Blogs „Zukunft Mobilität“.
In Bezug auf die Idee des öffentlichen Nahverkehrs, sieht er sowohl Vor- als auch Nachteile. 

Das würde sich verbessern 

Der Nahverkehr wird sozialer. "Es gibt nicht nur mutwillige Schwarzfahrer", sagt Martin. Nun würden wieder viele mitfahren, die sich Tickets nicht mehr leisten konnten.
Der Nahverkehr wird außerdem attraktiver. Menschen, die Autofahren bislang für billiger hielten, könnten nun umsteigen.
Durch weniger Autos auf den Straßen wird die Umwelt geschont, entsteht weniger Verkehrslärm und mehr Raum – durch wegfallende Parkplätze zum Beispiel.
Außerdem wird die Verkehrssicherheit erhöht. Logisch, sagt Martin: "Weniger Autos bedeuten auch weniger Unfälle."

Das würde sich verschlechtern

Wenn es mehr Fahrgäste gibt, steigen natürlich auch die Herausforderungen: Zuerst müsste die Infrastruktur angepasst werden. Außerdem müssten sowohl neue Fahrzeuge angeschafft und neues Personal eingestellt werden, um mit dem Passagieransturm fertig werden zu können. 
Die Kosten wären erheblich: Laut dem Hamburger Verkehrsbund erziele dieser „durch Fahrscheinverkäufe jährlich rund 830 Millionen Euro. Diese Mittel müssten bei einem Gratis-Angebot zusätzlich vom Steuerzahler aufgebracht werden. 

Die Ansprüche steigen

"Viele Menschen interessiert beim ÖPNV gar nicht der Preis, sondern vielmehr die Qualität", sagt Martin. Also: Wie lange fahren die Busse nachts? Wie gut ist das Netz ausgebaut? Wie oft fährt eine Bahn?
Das heißt: Je mehr Menschen den kostenlosen Nahverkehr annehmen, desto mehr werden auch die Ansprüche steigen. Darauf müssen sich Kommunen einstellen.

Darum will die Politik überhaupt kostenlosen Nahverkehr

Um die Luft in den Städten steht es schlecht. Aus diesem Grund will die Politik die Leute vom Autofahren wegbringen. 
Außerdem steht sie unter dem Druck der Justiz: Kommende Woche entscheidet das Bundesverfassungsgericht nämlich über mögliche Fahrverbote für Dieselautos in Stuttgart. Wird sich für das Verbot entschieden, könnte das Folgen für ganz Deutschland haben – denn dann könnte jede Innenstadt zur No-Drive-Area für schmutzige Diesel werden.