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Neue Regelung?

Behörde will Nikotingehalt senken - bekommen Raucher jetzt weniger für den gleichen Preis?

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich sieben Millionen Menschen an den Folgen von Zigarettenkonsum. Deshalb möchte die US-Arzneimittelbehörde FDA Zigaretten auf den Markt bringen, die nicht süchtig machen. So soll der erlaubte Nikotingehalt nun drastisch reduziert werden. Bereits letzten Sommer wurden die Pläne angekündigt. Aber bewirkt das wirklich was?

Wie jeder weiß, ist Rauchen schädlich. Um mehr Menschen von der Zigarette zu lösen und so die hohe Sterberate zu senken, plant die US-Arzneimittel-Behörde eine Reduzierung des Nikotingehalts um ganze 80 Prozent. Denn wie bereits bekannt ist, macht das in der Tabakpflanze enthaltene Nikotin süchtig. So will man erreichen, dass fünf Millionen Menschen in den USA das Rauchen innerhalb eines Jahres ganz aufgeben.

Außerdem erwartet die Behörde, dass so in vier Jahren nur noch ein Prozent der Bevölkerung rauche, statt aktuell 15 Prozent. "Den Nikotingehalt zu begrenzen, könnte in künftigen Generationen Kinder vor der tödlichen Entwicklung bewahren, dass aus dem Experimentieren mit Zigaretten eine Sucht wird", sagt Mitch Zeller von der FDA.

Nikotinreduzierung auch in Deutschland möglich?

Es können allerdings noch vier bis fünf Jahre vergehen, bis die neue Tabak-Regel in Kraft tritt. Auch in Deutschland wäre eine Minimierung des Nikotingehalts ebenfalls möglich. Das Vorhaben wird allerdings kritisch beurteilt: Krebsforscher warnen, dass das Rauchen nikotinreduzierter Zigaretten noch abhängiger und schädlicher machen kann. Es wären die Bestandteile des Qualms, die risikoreicher als das Nikotin selbst seien. So könnte es sein, dass Raucher häufiger zum Glimmstängel greifen. Zudem atmen sie den Rauch vermutlich tiefer ein und ziehen öfter an der Zigarette. 

Trotzdem befürworten Krebsforscher die US-Pläne – sofern der Nikotingehalt unter einer Schwelle von 2,4 Milligramm Nikotin pro Gramm Tabak liegt. Bei höheren Werten bestehe die Gefahr, dass Raucher häufiger zur Zigarette greifen. "Eine Simulationsstudie kam zum Ergebnis, dass dies auf Bevölkerungsebene zu einer deutlichen Verminderung des Tabakkonsums und der damit verbundenen gesundheitlichen Folgen führen würde", sagte Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum dem Spiegel.

Raucher bekommen so gesehen weniger, da der Nikotingehalt stark reduziert wird. Schlecht muss das allerdings nicht sein – zumindest ist es für die Gesundheit allemal besser.