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Puppe soll verboten werden

Aufregung um Masern-Puppe

In Italien ist die Diskussion um die Masern-Pflichtimpfung erneut ausgebrochen. Der Auslöser ist diesmal ein ziemlich kleiner - genauer gesagt eine Puppe.

Nur ein winziges Detail unterscheidet „Cicciobello Morbillino“ von einer gewöhnlichen Puppe, sie hat rote Punkte im Gesicht und auf den Armen. Diese sollen Masern darstellen, die dann von den Kindern im Zuge einer „Behandlung“ mit einer speziellen Creme abgewischt werden können.

Der Präsident des italienischen Gesundheitsinstituts, Walter Riccardi, forderte in einer Pressemitteilung die sofortige Rücknahme der Puppe aus dem Handel, da sie die Krankheit Masern verharmlose. Masern seien keine harmlose Erkrankung, sondern können zu bleibenden und schweren Schäden führen, so Riccardi. Mit seiner Forderung löste er heftige Diskussionen aus -  auch über die letztes Jahr eingeführte Impfpflicht für Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren.

Impfpflicht seit 2017

2017 kam es in Italien zu einer der größten Masernepidemien der letzten 30 Jahre. Insgesamt erkrankten fast 4900 Personen, vier Todesfälle wurden verzeichnet. Um den Ausbruch einer erneuten Epidemie zu verhindern, ist eine Impfquote von mindestens 95 Prozent notwendig. Deshalb stimmte das italienische Parlament für verpflichtende Schutzimpfungen vor insgesamt zehn Krankheiten. Werden diese nicht vorgenommen, darf das betroffene Kind nicht die Schule oder den Kindergarten besuchen, während den verantwortlichen Eltern ein Bußgeld von bis zu 500 Euro droht.

Trotz Riccardis Forderung schließt der Hersteller, die italienische Firma Giochi Preziosi, die Rücknahme der Puppe aus. In Deutschland soll sie ab September verkauft werden. Hierzulande werden die roten Punkte allerdings als Windpocken beworben. Ob die Empörung ähnliche Wellen wie in Italien schlagen wird, bleibt abzuwarten.