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FLASCHE LEER: ALKOHOLVERBOT IN BADEN?

Am Donnerstag wird es einen Runder Tisch beim Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann über Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen geben.

Zum Thema "Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen" wird es am Donnerstag einen "runden Tisch" beim Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann geben. Die Grünen und die SPD sind grundsätzlich dagegen, haben sich aber für ein Verbot von Saufgelagen an öffentlichen Plätzen verständigt. Wer sich daneben benimmt, soll einen Platzverweis bekommen - für maximal ein Jahr.

ROTE KARTE FÜR EINZELNE PERSONEN

Die Grünen haben vorgeschlagen, an einzelne Personen ein Platzverbot aussprechen zu können. Wenn Leute nach einem Saufgelage randalieren, soll die Polizei die rote Karte ziehen und ein Platzverbot erteilen dürfen. Dieses soll dann bis zu einem Jahr Bestand haben. Der innenpolitische Sprecher der SPD im Landtag, Nikolaos Sakellariou lehnt den Vorschlag allerdings ab und ist anderer Meinung als seine eigene Fraktion und die Grünen: "Das kennen wir ja vom Mittelalter, da wurden die Leute verbannt. Wie will man das räumlich und örtlich und zeitlich eingrenzen, diesen mündlichen Verwaltungsakt gegenüber einer Person?"

Uli Sckerl von den Grünen sieht das weniger kritisch: "In den Mittelstädten, in den großen Kreisstädten sagt die Polizei, 'Wir kennen unsere Pappenheimer und könnten so etwas schon bewältigen.'"

Die Vorschläge und Meinungen werden bei dem Runden Tisch wohl für heftige Diskussionen sorgen.

FREIBURG: ALKOHOLVERBOT AUFGEHOBEN


In der südbadischen Stadt Freiburg existierte für insgesamt eineinhalb Jahre schon einmal ein Alkoholverbot. Laut Polizei und Stadt machte sich das auch positiv bemerkbar. Im sogenannten Bermuda-Dreieck, das ist ein Bereich in der Altstadt mit vielen Kneipen und Discos, soll es in dieser Zeit weniger Schlägereien und damit auch weniger Verletzte gegeben haben. Aber ein Jurastudent hat vor dem Verwaltungsgerichtshof gegen das Verbot geklagt und Recht bekommen. Jetzt ist auch in dem Kneipenviertel das Alkoholverbot wieder aufgehoben worden - zum Leitwesen der Anwohner.

Im Schnitt gibt es in diesem Teil der Stadt rund 1.000 Körperverletzungen im Jahr, also ein Drittel aller Gewalttaten in Freiburg spielen sich im Bermuda-Dreieck ab. Die Anwohner wünschen sich natürlich dringend, dass sich daran wieder etwas ändert, aber es gibt durchaus  auch Stimmen, die sagen, dass ist schließlich eine Partymeile in der Innenstadt, da gehört der Alkohol auch dazu. Die meisten hoffen allerdings, dass bei dem Runden Tisch eine Lösung gefunden wird, die die Situation verbessert.