Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Die Tiere sollen gefangen und getötet werden

Fuchsalarm in Ilvesheim

Auf dem Außengelände der Ilvesheimer Krippe "Kinderkiste" hat sich seit einigen Woche eine Fuchsfamilie eingenistet.

Die Fuchsfamilie, eine Mutter mit ihren fünf Welpen, hat hier unter den Containern einen Bau errichtet. Die Eltern der Krippenkinder machen sich jetzt Sorgen, da Füchse zahlreiche Krankheiten übertragen können zum Beispiel den Fuchsbandwurm. Der Erreger befindet sich im Kot der Füchse und wird auf dem ganzen Außengelände von den Tieren verteilt. So befindet sich der Fuchsbandwurm dann auch in der Erde oder im Sandkasten. Die Ansteckung ist für Menschen sehr leicht, so das Gesundheitsamt Rhein-Neckar, da man nur die Hände mit der infizierten Erde in den Mund stecken muss - schon ist der Krankheitserreger im Körper. Vor allem kleine Kinder, die draußen auf dem Gelände spielen, sind demnach dadurch sehr gefährdet.

Deutschlandweit gesehen ist die Zahl der Füchse mit dem Fuchsbandwurm in Baden-Württemberg und Bayern besonders hoch. Auch andere Krankheiten wie zum Beispiel Tollwut oder Staupe können von Füchsen übertragen werden.

Um die Kinder zu schützen, hat das Regierungspräsidium Karlsruhe und das Landratsamt Rhein-Neckar der Gemeinde Ilvesheim eine Genehmigung erteilt Lebendfallen aufzustellen. In diesen werden die Tiere erst gefangen und anschließend getötet. Da die Fuchswelpen noch zu klein sind, um ohne die Mutter aufzuwachsen, greift hier die Elterntierregelung. Diese besagt, dass nur die Welpen getötet werden dürfen und die Mutter, falls sie gefangen wird, wieder befreit werden muss. Letzte Woche wurde bereits ein Fuchswelpe getötet.

Das Vorgehen gegen die Füchse sorgt in Ilvesheim für mächtig Ärger. Tierschutzaktivisten haben bereits versucht in das Gelände der Krippe einzubrechen, um die Fallen zu entfernen. Die Mitarbeiter der Krippe und auch der Bürgermeister von Ilvesheim, Andreas Metz, erhalten Drohungen und Hassmails. Die Krippe hat seit heute vorerst geschlossen. Insgesamt sind 40 Kinder davon betroffen.

Warum die Füchse nicht einfach umgesiedelt werden können, erklärte Dorian Jacobs Radio Regenbogen. Er ist Wildtierbeauftragter beim Landratsamt Rhein-Neckar. Laut Jacobs, erleben die Welpen in ihren ersten Lebenstagen eine Art Prägungsphase, das heißt sie sind von klein auf an das Leben in städtischen Gebieten und die Nähe zu Menschen gewöhnt. Wenn man sie aussetzen würde, wären die Tiere gar nicht überlebensfähig und würden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in die Städte zurückkommen. Dass Füchse immer mehr in Städte vordringen, sei allerdings ein allgemeines Problem, das nicht nur Ilvesheim betreffe. Schwierig sei vor allem, dass manche Menschen die Tiere sogar noch füttern und sie dadurch anlocken.

Die Behörden hoffen weiterhin, dass die Füchse in der Ilvesheimer Krippe von alleine zurück in den Wald gehen. Falls nicht, bleibt allerdings keine Alternative als die Tiere zu töten.