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Wie sich die Kunstaktion eines Tätowieres im Netz verbreitet hat

Cobra weg - große Aufregung in Mannheim

Das hätte sich Tätowierer Christian nicht träumen lassen: seine vermisste Fake-Schlange geht im Netz durch die Decke

Eine giftige, vielleicht bis zu vier Meter lange Cobra – einfach weg. Das Reptil mit dem putzigen Namen „Gucci“ sei verschwunden. Wer das Tier findet, sollte „vorsichtig einsammeln“. Mit diesem Apell wendete sich ein Tätowierer aus Mannheim an die Öffentlichkeit. Flugblätter hat Christian aufgehängt, darauf die Schlange und Telefonnummern zum Abreißen. Radio Regenbogen Recherchen ergaben: Entwarnung, es gibt gar keine Schlange.

Ist das Kunst oder kann das weg?

Für Tätowierer Christian war das Ganze eine Kunstaktion. Fest steht: es sollte seinem Studio natürlich Aufmerksamkeit bringen. Das gibt er zu. Was ihm nicht klar war: dass die Schlangensuche viral ging. Sich also extrem schnell im Netz verbreitet hat. Das Foto von dem Flugblatt tauchte in diversen Timelines bei Facebook auf.
 

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Ein Fall für die Polizei

Natürlich meldeten sich auch dutzende Mannheimer bei der Polizei. Wer will schon einer entlaufenen Cobra begegnen? Doch die Beamten rochen schnell Lunte. „Das klang zu verrückt um wahr zu sein“, so Dieter Klump von der Polizei Mannheim. Er hat auch direkt einen Rat für uns alle: nicht so schnell in Panik geraten und vor allem nicht gleich alles bei Facebook teilen, was nach einer vermeintlichen Sensation aussieht.

Strafbar oder nicht?

Nach dem aufgelösten Werbegag stellt sich vor allem eine Frage: muss Tätowierer Christian jetzt mit juristischen Konsequenzen rechnen? Absolut nicht. „Für uns ist da kein Handlungsbedarf“, so Dieter Klump, Pressesprecher der Mannheimer Polizei. Kompliziert würde es erst, wenn durch solche Falschmeldungen Einsätze ausgelöst würden. Als Beispiel bringt er Geburtstagspartys an, die bei Facebook nicht privat bleiben, sondern durch eine öffentliche Einladung 800 Leute anziehen und dann die Partylocation verwüstet wird. Und da durch die falsche Cobra nur Verwirrung und kein Schaden entstanden ist, bleibt es bei einem Scherz, über den die einen lachen und die anderen den Kopf schütteln.