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Waldhof kann in Elversberg die Meisterschaft klarmachen

Balitsch: "Da muss erstmal jemand kommen, der uns schlägt"

SVW-Kapitän Hanno Balitsch im Interview über das Spiel in Elversberg und die anstehende Relegation.

Für den SV Waldhof Mannheim 07 geht es in der Regionalliga Südwest auf die Zielgerade. Am Samstag (14 Uhr) steht das Topspiel gegen den Zweitplatzierten SV Elversberg an. Mit einem Sieg könnten sich die Mannheimer den Meistertitel sichern und weiteres Selbstvertrauen für die Relegation tanken. Radio Regenbogen Fußball-Reporter Tobias Becker hat sich vor dem Spiel exklusiv mit Kapitän Hanno Balitsch unterhalten.

Tobias Becker: Hanno, wie geht es dir?
Hanno Balitsch: Gut, gut. Schönes Wetter, alles wunderbar. (lacht)

Am Samstag geht’s gegen den Zweitplatzierten aus Elversberg. Dort könnt ihr die Meisterschaft klarmachen, wie wichtig wäre der Titel?
Für mich persönlich ist es nicht die oberste Prämisse. Wenn du aber mit der Mannschaft das ganze Jahr oben stehst, willst du am Ende natürlich auch oben stehen. Wir fahren nicht nach Elversberg, um dort irgendetwas abzuschenken. Aber wir wissen natürlich, dass die zwei Spiele am Ende deutlich wichtiger sind als die Tatsache, ob man nun Erster oder Zweiter wird.

Was für ein Spiel erwartest du gegen Elversberg?
Ich glaube, dass da zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die zurecht die Qualifikation für die Relegationsspiele geschafft haben. Zudem werden beide Mannschaften dieses Partie als Härtetest sehen, da solch ein guter Gegner auch in der Relegation warten könnte.  Dementsprechend werden beide Mannschaften dieses Spiel konzentriert angehen, ohne das allerletzte Risiko zu nehmen. Trotzdem erwarte ich ein gutes und offenes Fußballspiel. Die Fans können sich darauf freuen.

Wie glücklich bist du, dass ihr bereits vor der Partie die Qualifikation für die Relegationsspiele klargemacht habt?
Darüber habe ich mir gar keine Gedanken gemacht. Danach hätten wir ja noch eine Chance gehabt. Wir haben uns drei Matchbälle erarbeitet und haben direkt den Ersten genutzt. Ich hatte die Wichtigkeit des Elversberg-Spiel gar nicht in meinen Gedankengängen. Wir haben bis zu dem Zeitpunkt eine fantastische Runde gespielt und haben es uns erarbeitet, dass wir bereits jetzt in der Relegation sind.

Hast du schon mal Relegation gespielt?
Bisher noch nicht.

Was ist dir denn lieber? Zuerst ein Spiel auswärts oder doch vor den eigenen Fans?
Das ist völlig egal. Ich arbeite nebenbei ein bisschen für das Fernsehen. Da habe ich gelernt, dass es keinen statistischen Vorteil gibt. Es ist völlig egal, ob zuerst ein Heim- bzw. ein Auswärtsspiel ansteht. Die Aufgabe ist es, auswärts ein Auswärtstor zu erzielen und zu Hause kein Tor zu bekommen, um eine gute Ausgangslage für das Rückspiel zu schaffen. Wir müssen eine breite Brust haben. Wir gehen als eine der zwei Mannschaften aus der sehr starken Regionalliga Südwest in die Relegation. In Mannheim haben wir fantastische Fans und ein hoffentlich volles Carl-Benz-Stadion hinter uns. Das wird uns auch auswärts tragen, egal gegen wen es geht. Da muss erstmal jemand kommen, der uns schlägt.

Wie schätzt du generell eure Chancen ein? Es könnte ja gegen SF Lotte, Berliner AK oder den FSV Zwickau gehen.
Das sind Spiele auf absoluter Augenhöhe, weil man es mit einem Meister aus der anderen Regionalliga zu tun bekommt. Das hat etwas mit Respekt zu tun. Man wird auf eine Mannschaft treffen, die sich in ihrer Liga nach 34 Spielen als der Primus erwiesen hat. Da kann man nicht davon sprechen, dass bei irgendeiner Mannschaft die Chancen höher sind, zu gewinnen. Es kommt natürlich auch auf die Tagesform an. Man muss bei beiden Spielen die Maximalleistung abrufen. Dann kann es am Ende reichen.

Du bist ja auch Kapitän der Mannschaft. Wie fällt dein Fazit zur bisherigen Saison aus?
Man muss immer schauen, woher man kommt. Waldhof Mannheim hat die letzte Saison auf dem 13. Tabellenplatz beendet. Die Zielsetzung für die Saison lautete, oben mitzuspielen und die großen Mannschaften zu ärgern. Wenn man dann sieht, welche Entwicklung die Mannschaft, das Umfeld, der Zuschauerschnitt oder auch der Verein generell genommen haben, ist das schon stark. Wir wollen das gerne krönen mit einem möglichen Aufstieg. Aber egal, ob der Aufstieg klappt oder nicht – der SV Waldhof Mannheim hat einen entscheidenden Schritt gemacht. Ich hoffe, dass die Weichen hinter den Kulissen gestellt worden sind, sodass es positiv weitergehen kann. Unter dem Strich ist das eine sehr erfolgreiche Saison für jeden Einzelnen und auch für die Stadt. Man spricht wieder über Fußball in Mannheim. Das ist ganz wichtig. Jetzt liegt es an uns, dass wir dem Ganzen die Krone aufsetzen.

Du hast mal gesagt, dass der Aufstieg in die dritte Liga der Schwierigste sei? Bist du generell gegen die Relegation?
Ich habe mit dem ein oder anderen Verantwortlichen darüber gesprochen und letzten Endes folgen sie auch meiner Argumentation. Für mich geht es da um sportliche Gerechtigkeit. Es ist einfach nicht gerecht, wenn man nach 34 Spieltagen als Meister nicht direkt aufsteigt, sondern sich in der Relegation nochmals gegen einen anderen Meister messen muss. Von beiden Mannschaften schaut eine am Ende in die Röhre. So ist die Arbeit der letzten Monate ein Stück weit umsonst. Die Entscheidung, diese Relegationsspiele zu machen, haben in erster Linie politische Gründe. Da geht es dann um größere Bezirke, die zusammengefasst werden, um Polizeieinsätze und um Fahrtkosten. Es ist schade, dass man bei der Diskussion über einen sportlichen Aufstieg nicht über den Sport spricht, sondern über Sportpolitik. Auch wenn ich es persönlich schade finde,  werde ich es nicht ändern können. Deswegen nehmen wir die Situation so an und stellen uns dieser Relegation. Wir gehen mit einem guten Gefühl rein und wollen unsere Chance nutzen. Aber von sportlicher Gerechtigkeit kann da keine Rede sein.

Umso besser, wenn man nächstes Jahr nicht mehr in die Relegation muss?

Ja, das ist das Ziel. (lacht)