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Seit fünf Spielen sind die Sandhäuser ungeschlagen

Heimsieg gegen lustlose Kiez-Kicker

St. Paulis Schlussmann Robin Himmelmann konnte einem Leid tun. Mehr als einmal ließen ihn seine Vorderleute im Stich, sodass der SV Sandhausen am Ende einen verdienten 3-0 Heimsieg feierte.

Grau war der Himmel über Sandhausen, das Wetter nass, kalt und windig. Nicht gerade optimale Bedingungen für Fußball im Freien, was sich auf den spärlich besetzten Rängen wiederspiegelte. Gerade einmal 6653 Zuschauer fanden den Weg ins Hardtwaldstadion zum Kellerduell gegen den FC St. Pauli. 

Dementsprechend verlief auch die Anfangsphase, die zum tristen Wetter passte. Beide Mannschaften versuchten es auf dem glitschigen Rasen häufig mit langen Diagonalbällen, die jedoch nur selten das gewünschte Ziel erreichten. Für den einzigen Höhepunkt sorgte St. Paulis Mittelfeldspieler Jeremy Dudziak, der sich in der 14. Minute zusammen mit Marvin Duksch bis in den Sechzehner kombinieren konnte, sich dann aber den Ball zu weit vorlegte, sodass Sandhausen-Keeper Knaller vor keine größeren Probleme gestellt wurde und den Ball aufnehmen konnte. Beide Teams standen defensiv (noch) weitestgehend sicher, wurden aber auch nicht allzu häufig gefordert.

In der 26. Minute waren es dann die Gastgeber, die vom ersten Fehler der Hamburger Defensive profitieren konnten. Nach einem Patzer von Marc Hornschuh kam der an diesem Spieltag besonders gut aufgelegte Thomas Pledl aus 16 Metern frei zum Schuss. St. Pauli-Schlussmann Robin Himmelmann lies den Ball nur zur Seite abklatschen, sodass SVS-Stürmer Lucas Höler nur noch einschieben musste - das vierte Tor im zehnten Spiel für den 22-Jährigen und die Führung für den SV Sandhausen. 

Nach diesem Schock für die Gäste verlagerte sich das Spiel dann mehr in die Sandhäuser Hälfte. Doch bis auf drei Weitschüsse kamen die Kiez-Kicker zu keiner nennenswerten Chance mehr. Den ersten schoss Waldemar Sobota auf die Tribüne, der zweite landete auf dem Kopf von Sandhausens Abwehrchef Daniel Gordon, der sich aber kurz schüttelte und weitermachen konnte. Einen dritten Schussversuch von Bernd Nehrig konnte der sichere SVS-Schlussmann Marco Knaller abblocken.

St. Pauli erhöhte jetzt den Druck, der Ausgleich sollte unbedingt noch vor der Pause fallen. Doch mitten in diese Sturm- und Drangphase setzte Thomas Pledl den nächsten Sandhäuser Stich: in der Nachspielzeit der ersten Hälfte eroberte Korbinian Vollmann den Ball in der eigenen Hälfte, spielte Pleld steil an, der an der rechten Strafraumkante frei zum Abschluss kam. Keeper Himmelmann hatte keine Chance. Mit einer beruhigenden 2-0 Führung ging es dann in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit blieb dann das erwartete Aufbäumen der Gäste aus - im Gegenteil: der SV Sandhausen kam durch Pledl und Wooten zu zwei hundertprozentigen Chancen. Letzterer hatte dann in der 72. mehr Glück und erzielte nach toller Vorarbeit durch Lukas Höler das 3-0. Das Spiel war entschieden und die letzten Erinnerungen an die verspielte 2-0 Führung gegen den VFL Bochum vor einer Woche waren damit beseitigt. Der Sieg hätte noch höher ausfallen können, wenn die Gastgeber ihre zahlreichen weiteren Konterchancen genutzt hätte.

"Steht auf für den SVS" schallte es von den Rängen und die Zuschauer erhoben sich und spendeten reichlich Beifall. Mit dem durch die zweite Halbzeit verdienten Heimsieg verabschiedet sich der SV Sandhausen aus dem unteren Tabellendrittel und festigt mit 13 Punkten vorerst seine Position im Tabellen-Mittelfeld.

Der FC St. Pauli dagegen befindet sich nach dem zehnten Spieltag entgültig am Tiefpunkt. "Wenn man 3-0 verliert, hat man nicht viele Argumente. Es ist logisch, dass das Selbstvertrauen nicht an der Decke ist, wenn man an letzter Stelle steht", sagte der sichtlich enttäuschte St. Pauli-Trainer Ewald Lienen nach dem Spiel. "In der zweiten Halbzeit haben wir dann öffnen müssen und das hat Sandhausen ausgenutzt. Wir haben es leider nicht verstanden, den Anschlusstreffer zu erzielen. Stattdessen lassen wir dann auch noch ein drittes Gegentor zu." Mit fünf Punkten befinden sich die Hamburger jetzt auf dem 18. Tabellenplatz.

SV Sandhausen: Knaller - Klingmann, Gordon, Knipping, Paquarada - Kulovits (C/ 67. Karl), Linsmayer - Pledl, Vollmann (82. Vunguidica) - Wooten (75. Sukuta-Pasu), Höler

FC St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Avevor, L. Sobiech (C), Kalla (60. Buballa) - Nehrig, Rosin (46. Picault) - Sobota, Buchtmann, Dudziak (67. Miyaichi) - Duksch

Schiedsrichter: Florian Badstübner

Zuschauer: 6653