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Blitztor ebnet Heimsieg gegen 1860 München

Sandhausen zurück in der Erfolgsspur

Viele Zuschauer suchten noch ihre Plätze, als bereits der erste Torschrei durch das Hardtwaldstadion hallte.

Furioser hätte der Auftakt für die Gastgeber kaum sein können. Bereits nach 12 Sekunden zappelte der Ball im Tornetz der Löwen aus München. Nach einerm Ballverlust im Mittelfedl schaltete der SVS blitzschnell um, Andrew Wooten schickte Julian Derstroff auf die linke Außenbahn, der den Ball von der Strafraumkante aus mittig in die Maschen donnerte. Torwart Zimmermann machte dabei nicht die beste Figur und verhalf dem 24-Jährigen so zu einem gelungenen Startelf-Debut. Derstroff kam vor der Saison ablösefrei von der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05.

Doch die Freude über die frühe Führung währte nicht lange. Nach einer Ecke in der 12. Minute für die 60er klärte SV-Keeper Marco Knaller den Ball nur unzureichend mit den Fäusten, sodass die Gäste den Ball ungehindert wieder in den Strafraum bekamen, wo er beim freistehenden Ivica Olic landete. Der ehemalige Bayern-Stürmer hatte dann aus drei Metern keine großen Probleme mehr, das Leder ins Tor zu befördern.

In der 39. Minute zappelte der Ball dann erneut im Netz der Gäste. Nach einer Flanke vom agilen Thomas Pledl kam Wooten nahezu ungehindert zum Kopfball. Doch der Torjubel erstarb postwendend durch das Heben der Abseitsfahne. Es war eine ganz knappe Entscheidung. Und wenn man schon kein Glück hat, dann kommt einer alten Fußballweisheit nach zufolge meistens auch noch Pech dazu. Erneut wird eine Ecke dem SV Sandhausen zum Verhängnis. Löwen-Kapitän Mölders verlängert die Hereingabe per Kopf an den langen Pfosten, wo Felix Uduokhai den Ball über die Linie drückt - der erste Profitreffer für den Youngster. 

Bis zum Halbzeitpfiff blieb das Spiel hektisch mit vielen Fouls. An der Außenlinie kam Neuhaus gegen Klingmann zu spät und schuppste den Sandhäuser anschließend um, was von Schiedsrichter Kampka aber nicht geahndet wurde. Auch der am Spielfeldrand wütend herumgestikulierende Sandhäuser Manager Otmar Schork konnte die Unparteiischen nicht umstimmen. Mit einem für die Gastgeber unglücklichen, aber nicht gänzlich unverdienten Rückstand ging es in die Pause. Das gellende Pfeifkonzert galt weniger den Spielern, als vielmehr den Schiedsrichtern. 

Erst in der 64. Spielminute kam der SV Sandhausen wieder gefährlich vors Tor - und das erfolgreich. Nach einem Angriff des SVS konnten die Gäste nur zur Ecke klären. Nach der Hereingabe kam Höler zur Schusschance durch einen sehenswerten Seitfallzieher. Den zunächst abgeblockten Ball staubte der gedankenschnelle Daniel Gordon zum 2-2 Ausgleich ab. Und der Sturmlauf der Gastgeber ging weiter. Der ist der ersten Hälfte noch glücklose Andrew Wooten besorgte in der 73. Minute nach einer Flanke des eingewechselten Vunguidica und dem kläglichen Klärungsversuch von Wittek per Flachschuss die 3-2 Führung. 

Aufgrund der kämpferischen Leistungen vor allem in der zweiten Halbzeit geht der Sieg für den SV Sandhausen in Ordnung. Auch Gäste-Trainer Costa Runjaic musste nach dem Spiel erst einmal tief Luft holen. "Vor allem für unsere Fans ist das sehr sehr bitter. Es gibt aber nur eine Möglichkeit, nämlich weiter zu arbeiten. Und da muss jeder bei sich selbst anfangen." Für die Schwächephase in der ersten Hälfte machte SVS-Coach Kenan Kocak den frühen FÜhrungstreffer verantwortlich: "Das hat unserem Spiel nicht gut getan. Da haben wir den Faden verloren. Was die Jungs aber danach gezeigt haben, da ziehe ich den Hut vor. Das freut mich wirklich ungemein."
Mit 16 Punkten stehen die Kurpfälzer auf dem zehnten Tabellenplatz und vergrößern damit den Abstand auf den Relegationsplatz auf sechs Punkte.

SV Sandhausen: Knaller - Klingmann, Gordon, Kister, Paquarada - Linsmayer, Kulovits (C) - Pledl, Derstroff (60. Vunguidica) - Höler (84. Sukuta-Pasu), Wooten (91. Karl)

TSV 1860 München: Zimmermann - Stojkovic, Uduokhai, Rodnei, Wittek (83. Bounisch) - Lacazette, Liendl - Neuhaus (70. Matmour), Aycicek (77. Mugosa) - Mölders (C), Olic

Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka

Zuschauer: 5435