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Nach Flirtportalen und Onlinebanking kommt jetzt die Ferndiagnose übers Internet

Videosprechstunde: Kann sie den Arztbesuch ersetzen?

Bevor ein Urlaubstag abgerechnet, die Parkplatzsuche die Nerven oder die Wartezeit die Geduld raubt, wie wäre es da mit einem einfachen Videoanruf beim Facharzt? Das gibt es jetzt und das auch auf Kosten der Krankenkasse.

Zeit sparen, das ist die Devise. Es gibt Portale, die uns allen das Leben und die Umstände vereinfachen. Nachzu alles läuft heute Online ab. Der Bankbesuch, die Pärchensuche, der Einkauf und jetzt auch der Besuch beim Onkel Doktor. Klar, wenn Blut abgenommen oder die Lunge abgehört werden muss, dann ist ein Arztbesuch nicht vermeidbar. Aber bei einer Nachkontrolle einer Wunde, zur Einholung einer Zweitmeinung oder bei einer Frage zur Medikamenteneinnahme - da ist so ein Videoanruf gar nicht mal so schlecht.

Seit dem 1.April gibt es das sogenannte "E-Health-Gesetz". Das sichert unter anderem die flächendeckende Einführung der sogenannten Telemedizin bis Mitte 2018. Ab dann sollen Arztpraxen und Krankenhäuser an dieses Netz angeschlossen sein.

Mit dem E-Health-Gesetz treiben wir den Fortschritt im Gesundheitswesen voran [...] Eine sichere digitale Infrastruktur verbessert die Gesundheitsversorgung und stärkt die Selbstbestimmung der Patienten.

Das sagt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Die neue Telemedizin kann so auch mobil eingeschränkte Menschen das Leben unterstützend verrbessern. Außerdem ist es dann sogar möglich Daten von Fitnesstrackern dem Arzt zu übermitteln.

Nich in jedem Fall übernimmt die Krankenkasse die Online-Sprechstunde

Nur bestimmte Facharztgruppen sind zugelassen. Darunter fallen Dermatologen, Augenärzte, Chirurgen und Orthopäden und auch Haus-, Kinder- und Jugendärzte.

Aufgrund des Fernbehandlungsverbots gibt es Einschränkungen in der Online-Sprechstunde. Das Verbot besagt, dass die Erstdiagnose per Videochat oder am Telefon nicht erlaubt ist. Das heißt, der Patient muss zunächst in der Praxis des Mediziners untersucht werden. Wer aber trotzdem einen fremden Arzt per Video kontaktiert, wird zur Kasse gebeten. In einem solchen Fall sind außerdem nur grundsätzliche medizinische Fragen erlaubt. 

Berliner Start-up Patientus ist aktuell der führende Anbieter für Telemedizin

Seit 2012 probieren Geschäftsführer Nicolas Schulwitz und seine Kollegen den Online-Arztbesuch zu etablieren. Dabei kooperieren sie mit ausgewählten Kliniken, Krankenversicherungen und Facharztverbänden. Auf der Patientus-Website gibt es schon eine große Auwahl an unteschiedlichen Fachärzten in der unmittelbaren Umgebung. Das E-Health-Gesetz befürwortet es und fasst die Auswirkungen positiv zusammen:

Neben den klar definierten Abrechnungsmöglichkeiten haben Ärzte nun endlich die notwendige Rechtssicherheit, um dem wachsenden Patientenbedürfnis nach Online-Arztbesuchen gerecht zu werden.