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Der automatische Notruf soll viele Menschenleben retten

Notrufsystem eCall – ab sofort Pflicht in allen neuen PKW

Nach vier Jahren Vorbereitung ist es soweit: Ab dem 31. März müssen laut einer EU-Verordnung alle neuen Fahrzeugmodelle serienmäßig mit dem sogenannten eCall-Notrufsystem ausgerüstet sein. Die EU verspricht sich viele Vorteile von dem System, einige Datenschützer sind skeptisch.

Was genau ist eCall?

eCall steht für ‚emergency call‘ und heißt übersetzt Notruf. Es handelt sich dabei um ein System für PKW und andere Kraftfahrzeuge, das schon seit einiger von der EU geplant wird. Im Fall eines Unfalls alarmiert das System automatisch die nächstgelegene Notrufstation und übermittelt alle wichtigen Daten zum Standort und dem betroffenen Fahrzeug. Der Notruf kann aber auch manuell abgesetzt werden.

Wie genau funktioniert eCall?

Sobald ein Unfall passiert, wird dieser vom System über Crash-Sensoren registriert, die im Fahrzeug verbaut sind. Sofort darauf erfolgt der automatische Notruf an die europaweite Notrufnummer 112. Dabei wird eine Sprechverbindung zwischen der Notrufzentrale und dem Fahrzeug aufgebaut und gleichzeitig wird ein sogenannter Minimaldatensatz übertragen, der relevante Informationen zum Unfallort, dem Fahrzeug und zur Art der Unfall-Auslösung. Damit wissen die Rettungskräfte sofort, wo sich der Fahrer gerade aufhält, selbst wenn er schwerverletzt und nicht mehr in der Lage ist zu telefonieren.

Wieso wurde dieses System eingeführt?

Der Hintergrund dieser Einführung ist, dass die EU die Zahl der Verkehrstoten reduzieren will. Täglich sterben europaweit rund 70 Menschen im Straßenverkehr – das sind insgesamt 25.000 Menschen im Jahr. Die EU schätzt, dass 2.500 Menschenleben mit dem eCall-System gerettet werden können, denn die Notärzte und andere Rettungskräfte können dadurch sehr viel schneller am Unfallort sein, wenn der Notruf automatisch erfolgt. Oft sind es diese wichtigen Minuten, die den Unterschied ausmachen.

In welchen Fahrzeugen ist eCall möglich?

Ab sofort wird das System in neuen PKW zur Standardausrüstung gehören und viele haben es bereits schon an Bord. Für Gebrauchtwagen lässt es sich aber auch nachrüsten und wird von vielen Versicherungsunternehmen angeboten. Hierfür besteht jedoch keine Pflicht. Die Kosten dafür variieren von Anbieter zu Anbieter, liegen aber einmalig bei 30 bis 40 Euro oder 10 Euro im Jahr. Das System wird dann allerdings nicht wie bei einem Neuwagen verbaut, sondern basiert meist auf einem Stecker, der in den Zigarettenanzünder gesteckt und über Bluetooth und einer App mit dem Smartphone verbunden ist.

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Das ist allerdings eine schwierige Angelegenheit: Auf der einen Seite werden die Daten ausschließlich für den Notruf verwendet. Diese Regelung wurde mit Datenschützern abgesprochen. Allerdings ist dieses System dennoch eine Schnittstelle zwischen dem Auto und dem Internet und kann daher theoretisch auch für andere Zwecke genutzt werden. Es ist zu erwarten, dass viele Menschenleben mithilfe des eCalls gerettet werden. Doch ist dieser Schritt nicht ohne Technologie möglich, wodurch wir einen Schritt näher an den ‚gläsernen Autofahrer‘ rücken.

Das automatische Notrufsystem eCall ist ab sofort – 31. März 2018 – Pflicht für alle Neuwagen. Dadurch soll die Zahl der Verkehrstoten europaweit deutlich reduziert werden. Bis das System flächendeckend in allen PKW vorhanden ist, wird noch etwas Zeit vergehen.