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Weniger Totschlag und weniger Einbrüche

Computerkriminalität enorm angestiegen

Das Polizeipräsidium Mannheim, das für die Stadtkreise Mannheim und Heidelberg sowie den Rhein-Neckar-Kreis zuständig ist, hat die Kriminalstatistik und die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2019 veröffentlicht. Die Anzahl der Straftaten im Zuständigkeitsbereich sind 2019 zurückgegangen. Die Gesamtzahl der Unfälle ist im Vergleich zum Vorjahr etwa gleich geblieben.

Im gesamten Präsidiumsbereich ist die Anzahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Während 2018 noch knapp 74.000 Delikte gezählt wurden, lag die Zahl im vergangenen Jahr bei 70.115. In Mannheim sind die Straftaten um 6,0% zurückgegangen, in Heidelberg sogar um 12,2%. 

Polizeipräsident Andreas Stenger:

Jede Straftat ist eine zu viel, aber objektiv betrachtet bewegt sich die Kriminalitätsentwicklung des Jahres 2019 konstant auf einem sehr guten Niveau. Viele Kriminalitätsfelder haben sich sehr erfreulich entwickelt und sind teilweise auf einem historischen Tiefstand. In einigen Bereichen registrieren wir aber auch Anstiege. Vor allem die prosperierende Computerkriminalität und die Entwicklung bei den Betrugsdelikten sind besorgniserregend. Deshalb ist die positive Gesamtbilanz nichts, worauf wir uns ausruhen werden.

Die Aufklärungsquote sei mit 59,4% stabil, eine Annäherung an den landesweiten Wert von 60,8% konnte aber nicht erreicht werden.

Straftaten gegen das Leben rückläufig

Zu den Straftaten gegen das Leben zählt neben Mord und Totschlag beispielsweise auch der unerlaubte Schwangerschaftsabbruch. Nachdem die Zahl der Fälle in diesem Deliktsbereich 2018 mit 52 besonders hoch war, ist diese jetzt wieder etwas gesunken. Trotzdem gab es noch 45 solcher Fälle, die vollendeten Tötungsdelikte konnten alle aufgeklärt werden.

Mehr Sexualstraftaten als im Vorjahr - besonders auffällig sind junge Täter

Mit 803 Sexualstraftaten ist die Zahl zwar leicht, um 1,3%, angestiegen, jedoch hatte es in den vorherigen Jahren jeweils einen Anstieg im zweistelligen Bereich gegeben. In Mannheim gab es 2019 7,5% weniger Sexualstraftaten, im Rhein-Neckar-Kreis ist die Zahl jedoch um 11,1% gestiegen.
Die Zahl der Sexualstraftaten im öffentlichen Raum ist um fast 24% zurückgegangen. Diese haben einen großen Einfluss auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, so Polizeivizepräsident und Leiter der Polizeikriminaldirektion Siegfried Kollmar.
Kollmar:

Die Gesamtstatistik wird durch eine Steigerung beim besonders perfiden Deliktsbereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern um 23 Fälle getrübt. Besonders bereite ihm der Bereich "Verbreitung pornografischer Schriften" Sorgen. Hier gab es mit 89 Fällen 69% mehr Fälle als im Vorjahr. Außerdem seien die Tatverdächtigen unter 21 besonders auffällig. Dort sei noch viel Aufklärungsarbeit durch Eltern, Schule und polizeiliche Prävention nötig. 

Bei den Sexualstraftaten ist die Aufklärungsquote mit fast 83% sehr hoch und ist im Vergleich zum Vorjahr (77,6%) angestiegen. 

Nur halb so viele Einbrüche wie vor 4 Jahren

In allen Zuständigkeitsbereichen des Polizeipräsidiums wurde 2019 weniger eingebrochen. Ein Vergleich zum Jahr 2015 zeigt, dass sich die Zahl der Wohnungseinbrüche seitdem in etwa sogar halbiert hat. So gab es im vergangenen Jahr 746 Einbrüche, in 40% der Fälle blieb es beim Versuch. Auch in diesem Bereich ist die Aufklärungsquote angestiegen, besonders positiv in Mannheim. Hier wurde fast ein Drittel aller registrierten Wohnungseinbrüche aufgeklärt.

Auch in anderen Bereichen sind die Zahlen 2019 gesunken. Die Zahl der Delikte, bei denen Rauschgifte im Spiel waren, ist leicht zurückgegangen. Die Straßenkriminalität ist deutlich um 11,6% gesunken. Damit liege sie auf einem Zehn-Jahres-Tiefstand. Auch die Fälle der Gewalt gegen Polizeibeamte sind leicht zurückgegangen.
Dieter Hoffert, Leiter der Schutzpolizeidirektion: 

Mich treibt um, dass nach wie vor viele meiner Kolleginnen und Kollegen (2019: 276) im Dienst verletzt werden, vier von ihnen sogar schwer. Das ist nicht zu tolerieren und fordert weiter unsere volle Aufmerksamkeit.

Computerkriminalität steigt an

1.395 Fälle von Computerkriminalität gab es 2019 beim Polizeipräsidium Mannheim, 3.274 Fälle von Cybercrime. Dabei handelt es sich um Straftaten, bei denen Täter beispielsweise über Emailprogramme Schadsoftwaren bei Unternehmen einschleusen oder Computersytseme hacken. Ursachen dafür seien unter anderem, dass es immer merh Online-Geschäfte gebe und dass Onlinegeschäfte unzureichende Sicherheitsverfahren haben. Die Computerkriminalität ist 2019 um 46,2% gestiegen, fast die Hälfte der Fälle konnten aufgeklärt werden.