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Die Abrechnung mit den Millennials

Die verlorene Generation Y: Faul, ignorant und arrogant!

Langsam merke ich, dass ich älter werde, obwohl ich erst 32 Jahre alt bin. Doch wenn ich Freunde und Bekannte in meinem Umfeld beobachte, die Anfang 20 sind, stelle ich fest, dass es in diesen zehn bis zwölf Jahren Altersunterschied gravierende Unterschiede in vielerlei Hinsicht gibt. In diesem Artikel möchte ich ein paar Beobachtungen mit dir teilen. Wenn du den Artikel durchgelesen hast, würde ich gerne deine Erfahrungen wissen, die du in den Kommentaren gerne hinterlassen kannst.

Die Sache mit dem Smartphone … 

Nun, beginnen wir mit einer Beobachtung, die du sicher auch schon gemacht hast: Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben IMMER ihr Smartphone dabei bzw. in der Hand. Und wenn sie es nicht in der Hand haben, liegt es vor ihnen auf dem Tisch. Und zwar in jeder nur denkbaren Situation: in der Schule, in der Uni, im Büro auf der Arbeit, in Meetings, beim Abendessen, auf Geburtstagsfeiern etc. - diese Liste lässt sich noch unendlich weiterführen. 

Aber warum ist das so? Die Antwort ist so einfach wie verheerend: Es ist eine Sucht! In Zeiten, in denen sich das soziale Umfeld der Millenials auf Facebook, Instagram, WhatsApp und Snapchat abspielt, bedarf es natürlich dem mobilen Endgerät, um die Dienste nutzen zu können. Sind sie nicht „connected“, löst das Stress aus. Das ist schon längst wissenschaftlich in Studien bewiesen worden. Ist das Smartphone für junge Menschen griffbereit und haben sie die Möglichkeit, darüber mit ihrem Umfeld zu interagieren, stößt das Dopamin aus, ähnlich wie bei dem Genuss von Alkohol und anderen Drogen. Unterbewusst wissen die Millenials das und nehmen ihr Handy deshalb überall mit hin. Das führt dazu, dass deren Gesichter bei einem gemütlichen Filmabend oder in dunklen Clubs stets von dem kalten Licht ihres Smartphone-Displays erleuchtet sind. Geht der Akku zu neige oder - noch viel schlimmer - haben sie ihr Handy verloren oder gar nicht erst dabei, ist der Abend gelaufen. Stress macht sich breit. Es stellt sich ein regelrechter Entzug und seine damit verbundenen Erscheinungen ein. Über die Auswirkungen von dem Sammeln von Likes und Followern bei Instagram & Co. möchte ich hier gar nicht eingehen ...

Millennials kapseln sich von dem Rest der Gesellschaft ab

Bei aller Neugier über dieses Verhalten und deren Ursachen komme ich häufig nicht umhin, mich darüber aufzuregen. Neulich war ich auf einem Geburtstag eingeladen. In unserer Gruppe war ich mit Abstand der Älteste. Die anderen Gäste aus meinem Umfeld waren um einige Jahre jünger. In einer geballten Konsequenz bekam ich die oben stehenden Beschreibungen zu spüren. Statt Gespräche untereinander zu führen, wurde mit Dritten gechattet. Das gab mir und anderen älteren Partygästen zwangsläufig das Gefühl: „Die Party ist öde, ihr interessiert mich nicht, ich schreibe lieber mit meinen Freunden.“ Dieses Bild brennt sich - ob ich will oder nicht - in meine Erinnerungen und hat zur Folge, dass ich mit diesen Menschen privat erst mal nicht mehr so viel unternehmen möchte. Schade. 

Und ist das Smartphone mal nicht in der Hand, weil man dummerweise beide Hände zum Essen benötigt, liegt es daneben auf dem Tisch oder dem Sofa. Haben die Millennials etwas zu verbergen, liegt es mit dem Display nach unten auf dem Tisch. Ist es andersherum, wird es spätestens beim Aufploppen von Nachrichten entweder in die Hand genommen oder dann umgedreht - soweit meine Beobachtungen. 

"Weg mit den Handys in gesellschaftlichen Gruppen, Kopf hoch, sich in die Augen sehen, sich unterhalten, lachen und Wein trinken." 

Stabile soziale Beziehungen entstehen nicht durch das Chatten über den Messenger, sondern über Unterhaltungen. Besonders Feierlichkeiten sind dafür doch prädestiniert, sollte man meinen. Es täte diesen jungen Menschen gut, das Smartphone auch mal eine Weile in der Tasche oder gleich zu Hause zu lassen. Letzteres ist auch für mich kaum möglich, jedoch achte ich durchaus darauf, mein Handy höchstens dann in die Hand zu nehmen, wenn ich die Uhrzeit in Erfahrung bringen möchte, sofern ich diese Info nicht am Handgelenk trage. Also, weg mit den Handys in gesellschaftlichen Gruppen, Kopf hoch, sich in die Augen sehen, sich unterhalten, lachen und Wein trinken. So entstehen Kontakte und Freundschaften. Freilich habe ich auch Freunde, mit denen ich oft über WhatsApp schreibe. Es gibt mir jedoch ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit, wenn ich mit diesen Menschen die ganze Nacht lang in der Küche sitze, wir Wein trinken und über Gott und die Welt reden. Wir müssen aufpassen, dass die jüngere Generation diesbezüglich nicht gänzlich abstumpft. 

Millennials im Job: Faul und nicht belastbar, aber alles besser wissen wollen 

Kommen wir ans Eingemachte: die jungen Berufseinsteiger der verlorenen Generation Y. In meinem Job sehe ich seit vielen Jahren die Anfang 20-Jährigen kommen und gehen. Oft sind es die jungen Praktikanten, die mir negativ im Gedächtnis bleiben. An ihnen sehe ich, wo die Probleme dieser "Generation Y“ liegen. Sie kommen von der Schule, haben ihr Abi in der Tasche und 20 Jahre lang von ihren Babyboomereltern beigebracht bekommen, dass sie alles schaffen und sein können, wer sie wollen. Mit einem gigantischen Ego betreten diese jungen Menschen dann das Büro, in dem sie „irgendwas mit Medien“ machen wollen. Sie sind frei von realistischen Vorstellungen, aber voll mit einer angelernten Arroganz und Ignoranz, entpuppen sich als faul, unkreativ, untalentiert und wundern sich nach nur wenigen Wochen, warum sie nicht weiter kommen und nicht das tun und lassen können, was sie wollen. Der Grund dafür ist so einfach aber unverständlich für Millennials: Das Berufsleben ist kein Ponyhof. Es ist mitunter hart, gemein und wird schlecht bezahlt. Für die Beförderung gibt es keine Unterschrift von Mama und Papa und keine App, mit der sich Projekte erfolgreich umsetzen lassen, ohne etwas dafür zu tun. Kommt dann noch ein schlecht ausgeprägtes Sozialverhalten hinzu, ist die Karriere jäh beendet, bevor sie angefangen hat. Chefs der alten Schule sehen es nun mal nicht gerne, wenn junge Mitarbeiter stets mit dem Smartphone auf dem Tisch im Meeting oder vor dem Arbeitsplatz sitzen. „Man muss als Führungskraft und Unternehmen doch verstehen, wie Millenials arbeiten“, heißt es dann von selbsternannten Experten im selben Alter, die in der freien Wirtschaft für einen angemessenen Umgang mit deren Generation werben. Junge und erfolgreiche Menschen passen sich zunächst an, um dann das Unternehmen von innen heraus zu verändern und ggf. Strukturen aufzubrechen.

Was dieser Generation fehlt, ist die Leidenschaft, Biss und Durchhaltevermögen

Es muss ihnen klar sein, dass „Lehrjahre keine Herrenjahre“ sind und dass sie währenddessen auch mal Dreck fressen und sich mit Leistung durchsetzen müssen. Nur daraus entwickelt sich eine gewisse Erfahrung und ein dickeres Fell, das sie brauchen, um im weiteren Arbeitsleben zu bestehen. Andernfalls wird sie Berufswelt zerstören und irreparable Schäden an deren Selbstvertrauen anrichten, die nur schwer wieder zu korrigieren sind. 

Mehr Praxis und Sozialkompetenz im Studium 

Die bereits erwähnte in Watte gepackte Erziehung der Babyboomereltern und die Universitäten mit ihren teilweise praktisch viel zu weit entfernten Studiengängen, die nichts mit dem zu tun haben, was in der Berufswelt verlangt wird, sind nur ein paar Gründe für das Dilemma. Wohl denen, die dual studieren oder ein praxisnahes Studium absolvieren, in denen deren Dozenten und Professoren sie realistisch auf das vorbereiten, was sie später erwartet. Millennials müssen früh und viele Möglichkeiten bekommen, praktisch zu arbeiten. Sie müssen lernen, wie das Sozialgefüge in einem Büro, einem Unternehmen und einer ganzen Branche funktioniert und sich darauf einstellen. Neben der Praxis ist es auch die Empathie und das Fingerspitzengefühl, welches sie mitbringen müssen. Das ist jedoch auch Aufgabe der Eltern, ihnen das beizubringen.

Es erfordert aber auch gute Führungskräfte in Unternehmen, die die „Generation Y“ zwar nicht in Watte packen, aber die Probleme und Herausforderung kennen, um auch sie zu ausgezeichneten Mitarbeitern und Führungspersönlichkeiten auszubilden. 

Zum Schluss möchte ich anmerken, dass ich nicht alle 18 bis 25-Jährigen über einen Kamm scheren will. 1968 gab es auch nicht nur Hippies oder Polit-Rebellen. Ich habe in den letzten Jahren fantastische junge Menschen mit grenzenlosem Potenzial kennengelernt, die ihren Weg gehen werden und wissen, was sie erwartet. Viele Millennials wissen nicht, wo ihr Limit ist und lassen sich von kontraproduktiven Attitüden ausbremsen, denen sie Herr werden können, wenn sie sich häufiger selbst reflektieren, Kritik annehmen und sich selbst immer weiter entwickeln wollen.

Viele Grüße, Stefan Schreier