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Milow im exklusiven Interview

"...dann drehe ich vielleicht ein bisschen durch!"

Der charismatische Sänger über seine neue Single, die Europameisterschaft und den Eurovision Song Contest.

Hallo Milow! Super, Deine neue Single “Howling At The Moon”. Dazu ein super witziges Musikvideo. Da bist Du als Eisbär verkleidet. Wie kamst Du auf diese Idee?

Naja, da gibt’s mehrere Gründe. Es hat alles mit einem Fotoshooting für das Album angefangen, das war im Juni. Ich habe ein Eisbär-Kostüm ausgeliehen, das ich gesehen hab. Ein Wolfs - oder Hundekostüm zu benutzen wäre zu einfach gewesen. Das ist ja das Erste, an das du bei “Howling At The Moon” denkst. Und ich mochte das Eisbär-Kostüm - ich dachte direkt daran, einen Eisbär in die Wüste zu setzen.
 
Es sollte eigentlich ein verrücktes Bild sein, aber es ist 2016, das Klima verändert sich und eigentlich ist es gar nicht mehr so verrückt. Es hat echt Spaß gemacht, das Video zu drehen. Es war sehr viel Arbeit. Insgesamt hat es vier Tage gedauert. Das ist deutlich mehr Zeit, als ich sonst für einen Videodreh investiere. Die anderen Videos haben ein oder zwei Tage gedauert.
 
Es geht auch um Klimawandel in dem Video, Du hast es gerade angesprochen…
 
Ja, das ist schon eine Ebene - aber nicht die Hauptaussage. Ich versuche immer, so viele Aussagen wie möglich da reinzupacken. Es geht viel darum, dass du akzeptierst, wer du bist. Dass du dich nicht hinter einer Maske verstecken musst - und deswegen wird dem Eisbär im Video auch die Maske abgenommen. Es ist einfach wichtig, dass du dich nicht versteckst oder versuchst, jemand zu sein, der du nicht bist.
 

Milow - Howling At The Moon (Official Video)
Milow - Howling At The Moon (Official Video)

Schaust Du Dir eigentlich auch die Europameisterschaft an? Interessiert Dich das?

Ja, auf jeden Fall! Bevor ich hier ins Gebäude gekommen bin, hab ich noch eine Nachricht aufs Handy bekommen, dass ein belgischer Verteidiger leider verletzt ist. Also ich halte mich schon auf dem Laufenden. Ich hab echt ein gutes Gefühl bei der Europameisterschaft. Es ist verrückt, dass es schon in drei Wochen ist. Für mich gibt es drei klare Favoriten: Du hast Deutschland, die Weltmeister geworden sind, Frankreich, die den Heimvorteil haben und dann Belgien. Sie haben Talent und die Rollen sind gut verteilt. Das erste Mal in der Geschichte sind wir Favoriten und ich hoffe, dass wir was Gutes abliefern können.
 
Hast Du spezielle Rituale, wenn Du die Spiele schaust und Belgien anfeuerst?
 
Nein, eigentlich nicht. Ich trage zwar das Trikot und ein paar kleine Accessoires. Die lauten Tröten brauche ich aber nicht… Aber wer weiß: Wenn wir ins Finale kommen, drehe ich vielleicht ein bisschen durch. Ich hab‘s noch nicht ausprobiert. (lacht)
 

Wir alle haben den Eurovision Song Contest mitverfolgt. Würdest Du beim ESC für Belgien antreten?
 
Nicht wirklich. Sie haben mich vor ein paar Jahren gefragt. Aber warum sollte ich das tun? Ich glaube, ich habe ein Problem damit, wenn Musik zu einer Sportveranstaltung gemacht wird. Ich bin ein riesiger Sportfan und da verstehe ich das: Du stellst Teams zusammen, sie spielen, sie kämpfen gegeneinander und es ist klar - wer mehr Punkte macht, gewinnt. Aber wie kannst du das auf Musik beziehen? Es ist echt seltsam, so verschiedene Songs zu vergleichen.
 
Der Song der Ukraine ist so anders als der Song aus Schweden oder den Niederlanden oder Belgien. Es ist sehr merkwürdig, das in einen Wettbewerb zu verwandeln. Also ich möchte das nicht. Aber es wirkt so, als würden die jungen Künstler das machen, um bekannt zu werden. Das kann ich natürlich nachvollziehen.