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STOCKSTEIF: BEWEGUNGSMANGEL BEI KINDERN

Warum die Kinder immer unsportlicher und unbeweglicher werden und was Sie als Eltern dagegen tun können, lesen Sie hier!

Unsere Kinder werden immer dicker und unsportlicher. Das ist nun durch mehrere Studien belegt worden. Eine davon ist das Motorikmodul der Uni Karlsruhe. Über 5.000 Kinder und Jugendliche wurden hierfür über viele Jahre begleitet und auf ihre Ausdauer, Kraft und Koordination getestet. Das Ergebnis ist erschreckend, denn die Kids schneiden zehn Prozent schlechter ab, als noch vor 30 Jahren. 86 Prozent der Kinder können nicht einmal mehr für eine Minute auf einem Bein stehen.

VERGLEICH ZU DAMALS

Prof. Klaus Bös von der Uni Karlsruhe sieht den Grund für diese Veränderung bei den unterschiedlichen Kindheiten. Während die Kinder vor 30 Jahren vermehrt draußen gespielt und sich bewegt haben, hat sich heute ein Großteil der Aktivitäten nach innen verlegt. Das beeinhaltet vor allem das Spielen am Computer oder dem iPad.

BEWEGUNGSMANGEL ALS URSACHE FÜR KRANKHEITEN

Viele unserer heutigen Zivilisationskrankheiten haben ihre Ursache im Bewegungsmangel. Die ca. 50-jährigen Patienten von Rückenprobleme und anderen Krankheiten wie Diabetes II waren in ihrer Kindheit deutlich aktiver als die heutige Jugend. "Wenn man jetzt einen Analogieschluss macht, muss man befürchten, dass diese Probleme in Zukunft noch viel stärker zunehmen werden", so Prof. Prof. Klaus Bös. Weiterhin sei auch bekannt, dass Kinder, die sich regelmäßig bewegen und auch mal körperlich anstrengen, aufnahmebereiter sind und besser lernen. Zudem seien Kinder weniger aggressiv und ausgeglichener.

SCHÜLER MIT BEWEGUNGSDEFIZITEN

Auch Grundschullehrer Alexander Daub aus Mannheim kann diese Entwicklung bei seinen Schülern im Sportunterricht bestätigen. "Die kommen natürlich auch schon mit Bewegungsdefiziten in die Schule, was sich dann auch im Sportunterricht äußert. Zum Beispiel beim Rückwärtslaufen, beim Balancieren oder anderen Bewegungsabläufen wie einer Rolle vorwärts."

Nicht nur Alexander Daub stellt diese Entwicklung bei einigen seiner Schüler fest. Auch Helmut De Raaf, Jugendtrainer der Adler Mannheim ist bei seinen Schützlingen schon darauf aufmerksam geworden: "Das merken wir in vielen Trainingseinheiten. Wir müssen mehr Trainings anbieten, da wir merken, dass den Kindern Grundkenntnisse in Sachen Koordination oder Beweglichkeit nicht mehr selber mitbringen, da der Sport eigentlich nur noch im Verein stattfindet."

MOTORIK- UND KOORDINATIONSTESTS IN DER SCHULE

Sportlehrer Alexander Daub lässt am Anfang der ersten Klasse Motorik- und Koordinationstests machen, in denen verschiedene Fähigkeiten geprüft werden. Dabei lässt sich feststellen, wo die Defizite der Kinder liegen und wie man diese fördern kann. Dann gilt es einen Sportunterricht zu gestalten, der allen Kindern gerecht wird, da schließlich nicht alle Kinder Bewegungsdefizite haben.

BEWEGUNG MIT DEN ELTERN

Um vielleicht auch Ihre Kinder wieder richtig auf Trab zu bringen, bieten sich jetzt im Frühjahr wieder zahlreiche Außenaktivitäten an. Diese tun nicht nur gut, sondern machen auch Spaß. Bestimmte Neigungen und Talente können dabei gefördert werden. Besonders Gruppenaktivitäten wie Ballspiele oder Turnen stärken die Motorik und wirken sich zudem positiv auf das Sozialverhalten aus.