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STRASSENSCHLACHT: FAHRRAD GEGEN AUTO

Wenn die Straße zum Schlachtfeld wird, dann kämpfen Fahrradfahrer und Autofahrer gegeneinander. Doch worauf sollten beide achten?

Wenn die Straße zum Schlachtfeld wird, dann kämpfen Fahrradfahrer und Autofahrer gegeneinander. Die Fahrradfahrer machen sich zu breit und die Autofahrer lassen zu wenig Platz. Das sind nur zwei Vorurteile, die beide übereinander haben.


Taxifahrer über Fahrradfahrer

Michael ist Inhaber eines Taxiunternehmens im Raum Karlsruhe. Er und seine Mitarbeiter sind tagtäglich auf den Straßen unterwegs und treffen häufig die Verkehrsteilnehmer auf dem Fahrrad. "Am schlimmsten ist es, wenn die Fahrradfahrer die Straße ohne Handzeichen überqueren", sagt Michael. Handzeichen der Fahrradfahrer sind ihm besonders wichtig, damit er einschätzen kann, was als Nächstes passiert. Was man am besten dagegen tun kann: "Vorausschauend und vorsichtig fahren, denn als Autofahrer hat man bei einem Unfall immer Schuld, auch wenn eigentlich der Fahrradfahrer Schuld hat"

Fahrradkurier über Autofahrer

Florian ist Fahrradkurier in Mannheim und fährt den ganzen Tag in der Stadt von A nach B und muss sich natürlich auch dem Autoverkehr stellen, was für ihn eine besondere Herausforderung ist, schließlich muss er seine Ware so schnell wie möglich ans Ziel bringen. "Autofahrer drücken viel lieber auf die Hupe, als die Bremse zu benutzen", kritisiert Florian das Fahrverhalten mancher Autofahrer. Er meint auch, dass viele Autofahrer etwas von den Fahrradfahrern lernen können, wenn es um die Rücksichtnahme im Straßenverkehr geht. "Fahrradfahrer schauen immer, ob es dem anderen gut geht, oder verzichten auch mal auf die eigene Vorfahrt", erklärt der Fahrradkurier.

Fahrradfahrer als Geisterfahrer

Polizeidirektor Dieter Schäfer von der Heidelberger Polizei und Initiator der Aktion "Plus 5 Minuten" in Heidelberg kritisiert viele Fahrradfahrer. "Viel zu viele Radfahrer nutzen den Radweg auf der linken Seite, obwohl er nicht freigegeben ist und kommen dann in Konflikt als Geisterfahrer mit dem Gegenverkehr zu kollidieren", erklärt Dieter Schäfer. Dabei bringt er seine Meinung auf den Punkt und sagt: "Es ist fehlendes Unrechtsbewusstsein. Viele der Radfahrer sind auch Autofahrer und würden so etwas nie tun. Dennoch steigen viele auf das Rad um und sind in einer gewissen Anonymität, weil sie kein Kennzeichen haben." Dadurch, dass sie keine Mitführpflicht von Ausweispapieren haben, seien sie in Kontrollen nur schwer zu überprüfen und "fühlen sich auf dem Fahrrad offensichtlich freier und mobiler, um alle Verkehrsflächen nutzen zu können", erklärt Schäfer weiter.

Polizeidirektor Schäfers Tipp: "Fahrt bewusst!"

Dort, wo freie Fahrt möglich ist, bspw. auf freien Strecken im Radwegenetz, können Fahrradfahrer so schnell fahren, wie sie wollen, "wenn es die Situation zulässt", mahnt Dieter Schäfer. "Aber dort, wo Kreuzungen und Einmündungen, insbesondere von Einkaufsmärkten, sind, wo viel Frequenz ist und der Radweg überquert wird, sollte man nicht auf seinen Vorrang pochen, sondern sollte vernünftig sein und sagen 'Wenn ich nicht gesehen werde, werde ich umgefahren und dann habe ich den Schaden und nicht der Autofahrer.'", warnt Schäfer.

"plus5 - Minuten die Schützen"

Fünf Minuten mehr Zeit einplanen und unfallfrei ans Ziel kommen!

Das Polizeipräsidium Mannheim, die Stadt Heidelberg sowie Universität Heidelberg und Universitätsklinikum Heidelberg starten das Aufklärungs- und Aktionsprogramm „plus5 – Minuten die schützen“.

Häufigste Unfallursachen für Radfahrer sind das Fahren auf der falschen Fahrbahn, zu schnelles Fahren und ein zu geringer Abstand zum Vorausfahrenden.

Ziel der Aktion ist es, Radfahrunfälle in Heidelberg zu reduzieren, denn die Zahl der Unfälle ist dort viel höher, als in Mannheim. Der Appell an die Radfahrer: Fünf Minuten mehr für die Fahrstrecke einplanen, Verkehrsregeln einhalten und damit entspannter und sicherer ankommen.

MEHR INFORMATIONEN ZU "PLUS5"

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