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Burnout Kids: Verheizen wir unsere Kinder?

Erfahrt hier, welche These Dr. Michael Schulte Markwort in seinem Buch "Burnout Kids" aufstellt.


Neu auf der Leipziger Buchmesse:
"Burnout Kids"

Am Donnerstag wird auf der Leipziger Buchmesse das Buch "Burnout Kids" von Dr. Michael Schulte Markwort vorgestellt. Der Kinder- und Jugendpsychologe stellt darin eine interessante These auf. Er sagt: "Der Stundenplan und Terminkalender von Kindern ist heute fast so voll wie die von ihren Vätern, die als Manager auch schon an Burnout erkranken, und deswegen verschiebt sich dieses Krankheitsbild gerade vom Erwachsenenalter in das Kinder- und Jugendalter." Wir haben mit ihm gesprochen.

Was ist der Grund für Burnout bei Kindern?

Die Anforderungen und der Leistungsdruck wird bei Kindern und Jugendlichen immer höher, findet Dr. Michael Schulte Markwort. Das spiegele sich besonders in den Stundenplänen und Terminkalendern wieder. Die Tage der Kids sind minutiös durchgetaktet: sechs bis acht Stunden Schule, Klavierunterricht, Sport, Lernen und weitere Verpflichtungen wirken sich negativ auf die Entwicklung aus. Ihr Tagesablauf wäre ähnlich, wie bei ihren Vätern, "die als Manager auch schon an Burnout erkranken, und deswegen verschiebt sich dieses Krankheitsbild gerade vom Erwachsenenalter in das Kinder- und Jugendalter", so Schulte-Markwort.

Eltern sollten auf die Symptome achten

Kinder wissen in der Regel nicht, was bei Überbelastung mit ihnen geschieht, daher sollten Eltern auf die Signale achten. "Wenn ihre Kinder einen Leistungsknick haben, wenn sie immer wieder äußern, dass sie sich erschöpft fühlen, dass sie nicht mehr können ... wenn sie dann auch noch apathisch werden, Appetitmangel und Konzentrationsschwächen haben und irgendwann auch traurig wirken, spätestens dann sollten Eltern sehr aufmerksam werden."

"Wenn ich es nicht aufs Gymnasium schaffe,

ist mein Leben gelaufen"

Diesen Satz hört Dr. Michael Schulte Markwort sinngemäß häufiger, wenn er Kinder behandelt, die in der vierten Klasse der Grundschule dem Druck ausgesetzt sind, aufs Gymnasium kommen zu müssen. "Und auch da geht es wirklich darum, dass wir wirklich aufmerksam sind gegenüber unseren Kindern und sie in die Schule weiterleiten, die für sie richtig ist, damit sie in ihrem Leben glücklich werden können", erklärt der Psychologe.

Wo gibt es Inseln der Gemeinsamkeit?

Eltern von betroffenen Kindern und Jugendlichen sollten sich gemeinsam ihre Kalender anschauen. Dabei sollten sie sich die Frage stellen, was von den Einträgen und Verpflichtungen unersetzbar ist, was Spaß macht, was aber auch erschöpft. Dr. Michael Schulte Markwort: "Dann sollten sie auch der Frage nachgehen: 'Wo gibt es noch Inseln der Gemeinsamkeit?'".

"Ich wünsche mir selbstbewusste Eltern, denen es ein vorrangiges Anliegen ist, dass sie glückliche und zufriedene Kinder haben und das auch selbstbewusst nach außen vertreten."