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Integration: Beispiele in Baden und der Pfalz

Wo klappt es mit der Integration besonders gut? Wir haben Beispiele aus Baden und der Pfalz gefunden.

Positive Beispiele:

Integration in Baden und der Pfalz

Es wird gefordert, ist nicht immer erwünscht, aber immens wichtig! Die Rede ist von “Integration”. Wir waren in Baden und der Pfalz auf der Suche nach positiven Beispielen, wo es besonders gut klappt und wir wollen euch hier drei Beispiele vorstellen.

Kickformore mit Tarek Hegazy

KICKFORMORE ist ein Projekt von KICKFAIR e.V. KICKFORMORE hat verschiedene Standpunkte, unter anderem auch in Speyer und Offenburg. Die Standorte Ludwigshafen und Heidelberg sind noch in Planung. KICKFOREMORE hat unter anderem Kooperationen mit Schulen und anderen Jugendeinrichtungen geschlossen, die Kindern dieser Einrichtungen die Chance geben, Teil des Projekts zu werden.  

Integration durch Straßenfußball

Dabei geht es vor allem um die Integration von Menschen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund.  Durch Fußball, genauer gesagt dem Straßenfußball, erfahren die Jugendlichen Akzeptanz und Toleranz. Hier zählt nicht nur das regelmäßige Spielen nach den besonderen Regeln des Straßenfußballs, sondern auch das Engagement im Gesamtprojekt und im Gemeinwesen. Jugendliche übernehmen gemeinsam Verantwortung in der Koordination der Projektinhalte.

KICKFORMORE bietet jungen Menschen zwischen 10 bis 20 Jahren, meist mit Migrationshintergrund und oft mit benachteiligten Bildungschancen, ein begleitetes Betätigungsfeld. Das Projekt bietet Jugendlichen die Möglichkeit sich frei zu entfalten und neues Selbstvertrauen zu erlangen. Durch ihr soziales Engagement tragen sie positiv zum sozialen Miteinander in der Kommune bei. Dabei übernehmen sie Eigenverantwortung für verschiedene Projektbereiche und unterstützen die jüngeren und erfahrenen Teilnehmer in deren Lernprozessen. Verantwortung zu übernehmen ist das grundlegende Prinzip von KICKFORMORE und Teil des vielfältigen Kompetenzlernens im KICKFAIR Bildungskonzept. Vertrauen gewinnen in die eigenen Fähigkeiten und die Selbstachtung zu stärken, führt dann auch zu den wichtigen Schlüsselqualifikationen, welche später in der Ausbildung und im Beruf förderlich sein können.

Bei KICKFORMORE steht der Straßenfußball im Vordergrund. Hierbei spielen Jungs und Mädchen, sowohl Jugendliche aus Deutschland und anderen Nationen, gemeinsam in gemischten Gruppen Fußball.

Spiel aus drei Halbzeiten

Das klassische Spiel im Straßenfußball besteht aus drei Halbzeiten. In der ersten Halbzeit werden Regeln festgelegt, in der zweiten Halbzeit wird Fußball gespielt und in der dritten Halbzeit wird das Spiel reflektiert und diskutiert. Die Spieler und Spielerinnen hinterfragen dabei, ob beispielsweise die Regeln eingehalten wurden.

Integration bedeutet für die Mitarbeiter von KICKFORMORE, dass alle Menschen gleich sind und keine Abgrenzung und vor allem Ausgrenzung stattfinden darf. Fußball verbindet, der kulturelle und soziale Hintergrund des Menschen steht dabei nicht im Fokus. Die Regeln im Fußball bestehen überkulturell und benötigen keine einheitliche Sprache. Durch die Organisation eines Fußballturniers werden wichtige Werte, die für den zukünftigen Werdegang von Vorteil sein können übermittelt. Im Vordergrund dieses Projekts steht jedoch der Spaß – vor allem der Spaß am Fußballspielen.

Das Projekt erfährt durchweg positive Rückmeldung. Daraus entwickeln sich Erfolgsgeschichten einzelner Personen, die einer erfolgreichen Karriere in Deutschland positiv entgegenblicken können.

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Kick for Girls

Das Projekt handelt von Mädchenfußball AGs, die von Sportstudenten geleitet werden. Die AG in Freiburg ist eine Gruppe von Mädchen, auch mit Migrationshintergrund, die als Mannschaft zusammen Fußball spielt und auch lernt, mit dem Ball umzugehen.

Vernetzung von verschiedenen Schulen

Das Training findet einmal in der Woche, ausgenommen in den Ferienzeiten, in einem  anderthalb bis zweistündigem Training statt. Bis jetzt sind  elf AGs und weitere Teilprojekte vorhanden. Ziel dieses Projektes ist eine Vernetzung von verschiedenen Schulen zu schaffen, damit sich Mädchen leichter integrieren können. Durch das gemeinsame Sporttreiben und Fußballspielen mit Freunden steigert sich das individuelle Selbstbewusstsein. Sie lernen sich auszutauschen und Konflikte zu lösen. Dabei ist es wichtig, dass sich die Mädchen mit ihrem jeweiligen fußballerischen Niveau einbringen. Durch die Power und die Bewegungen können die Mädchen konkrete Erfolge im Spiel erzielen. Dies wirkt sich auch außerhalb des Projektes auf das Klassenklima aus. Es geht vor allem um Vertrauen und Zusammenarbeit.

Die Mädchen sollen im Spiel schlechte Erfahrungen besser verarbeiten oder vergessen. Es fällt auf, dass bei dem Projekt alle unglaublich rücksichtsvoll miteinander umgehen, obwohl verschiedene Altersgruppen und unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen.

Im Flüchtlingswohnheim gibt es jetzt sogar eine feste Fußballgruppe. Erst bestand diese nur aus Mädchen, aber seit kurzem sind auch viele Jungs dazu gekommen.
 

Es geht nicht um Tore, sondern um Fairplay

Es gibt ein Mädchenfußballtag in Freiburg, bei dem verschiedene Teams von Partnerschulen und gewissen anderen Schulen die Chance bekommen, miteinander Fußball zu spielen. Letztes Jahr kamen über 30 Teams zusammen, die mit Hilfe eines Fußballvereins die Spiele starten konnten. Es geht hierbei nicht nur um Tore, sondern um Fairplay.

Das Projekt veranstaltet ebenso kleinere Turniere von Kooperationsschulen. Die Integration und Mobilität steht an erster Stelle. Es wird nicht entschieden zwischen Alter, Rang oder Herkunft, denn hier kann jeder mitmachen. Auch andere Aktionen wie Malaktionen, Parcours und Torschussanlagen werden dabei durchgeführt.

Die Mädchen schauen sich auch gemeinsam Fußballspiele, beispielsweise vom FC Freiburg an. Dies fördert den Gruppenzusammenhalt und fördert die Kommunikation der verschiedenen Kulturen.  Andere Aktivitäten, wie Eis essen gehen und Plätzchen backen werden ebenfalls befürwortet.  So entsteht ein soziales Miteinander.

FSV Dornberg

Der Fußball steht hier im Mittelpunkt. So werden beim FSV Dornberg die ersten Kontakte geknüpft. Neben der Integration auf dem Spielfeld, kümmern sich Verantwortliche zudem um die persönliche Hilfeleistung für die Migranten. Dabei helfen sie bei der Arbeitssuche, der Wohnungssuche oder bei Behördengängen.

Im Fußballtraining stellt die Sprache keine Hindernisse dar. Alle helfen sich gegenseitig bei der Verständigung. Die Spieler fungieren dabei als Übersetzer und sind somit selbst Teil der Integration.

Der FSV Dornberg erfährt positive Rückmeldung und muss dahingehend nicht mit Beschimpfungen oder Anfeindungen rechnen.

Der FSV Dornberg ist für den Integrationspreis vom DFB nominiert. Morgen wird sich herausstellen, ob sie diesen wirklich bekommen.