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Sommergewitter: Hagelkörnen, Regenmassen oder Sturm

Golfballgroße Hagelkörnen, Regenmassen oder Sturm - wenn ein Unwetter zuschlägt, dann meist sehr lokal! Woran liegt das?

Bretten hat es am Wochenende richtig erwischt. Dort schüttete es stundenlang wie aus Eiskübeln. Und auch der Montagmorgen begann teilweise in Baden mit Starkregen und Gewitter. Doch warum fallen die Gewitter oft nur an einem Ort so heftig aus?

Über Bretten und dem Kreis Karlsruhe schien das Gewitter am Wochenende festgeheftet zu sein. Innerhalb von zwei Stunden kamen mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter runter. Dabei waren auch einige Hagelschauer dabei. Laut Feuerwehr liefen bei dem Unwetter insgesamt etwa 400 Keller voll. Autos wurden durch Hagel und das Wasser beschädigt, Plätze wurden überflutet.

Doch warum hat es Bretten so heftig getroffen?

Unwetter in Bretten

Sintflutartige Regenfälle, Sturm oder Hagelschauer - oft räumt eine Kaltfront mit Blitz und Donner die Hitze weg. Gerade war der Himmel noch hellblau und die Sonne strahlt und plötzlich wird es windig und schwarz, wie in einer Novembernacht. Wodurch konnte das Wetter so schnell umschlagen? Erst einmal traf sehr heiße Luft auf sehr kalte Luft und das versucht die Natur immer auszugleichen. Ist der Temperaturunterschied besonders groß, knallt es umso heftiger.

bildeten sich Gewitterwolken, in denen immer starke Winde herrschen. Durch die Reibung der Luftmassen werden gewaltige elektrische Ladungen aufgebaut, die sich irgendwann entladen - als Blitz. Dabei bilden sich Riesenfunken am Himmel, die die Luft auf bis zu 30 000 Grad erhitzen. In der plötzlichen Hitze dehnt sich die Luft aus. Sie wird schneller als der Schall, so entsteht eine Druckwelle und ein lauter Knall - es donnert!

Wie entsteht bloß so ein Unwetter? WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/leben/kindernachrichten/wie-entsteht-bloss-so-e…

Voraussetzung für ein Sommergewitter sind bodennahe, feuchte Luftschicht, Kondensation und Temperaturabnahme mit steigender Höhe. Kurz vor einem Gewitter ist die Luftfeuchtigkeit deshalb immer relativ hoch. Kommt dann auch noch eine Luftabkühlung in großer Höhe dazu und gleichzeitig feuchtwarme Luftmassen steigen auf, entstehen Cumulonimbuswolken. Es kommt dann zur Kondensation und die großen Wolken regnen ab. Wegen der sogenannten luftelektrischen Entladung bilden sich dann auch noch Blitze. Der anschließende Donner bildet sich durch starke, plötzliche Luftausdehnung, die durch den Blitz verursacht wird.

Ist dann der Wind drei Kilometer über dem Boden sehr schwach oder kaum vorhanden, bleiben die Schauer an einer Stelle. So auch in Bretten. Hier kam es zu keiner Verlagerung des Gewitters und somit zu anhaltendem Starkregen oder zu Hagel, denn bis zu minus 60 Grad herrschen auf 16000 Metern Höhe und genau dorthin reichen manchmal die riesigen Wolkentürme, die bei einem Gewitter entstehen. Klettert in den Wolken die feuchte, schwüle Sommerluft nach oben, kühlt sich diese ab und es bilden sich aus dem unsichtbaren Wasserdampf in der Luft erst kleine Tröpfchen und anschließend Hagelkörnern. Sobald sie so schwer sind, dass sie der Aufwind nicht mehr trägt, sehen wir das, was da oben passiert auch auf der Erde in Form von großen Hagelkörnern.

Unwetter sind schwer vorhersagbar

Prognosen über anstehende Unwetter können die Meteorologen erst abgeben, wenn sich die Gewitterzellen gebildet haben und auf dem Radar sichtbar sind - also rund 30 bis 60 Minuten vor dem möglichen Unwetter.