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Gute Verteidigung? Pfefferspray fast ausverkauft

In vielen Geschäften bekommt man gerade schon kein Pfefferspray mehr. Aber ist diese Art der Verteidigung auch wirklich sinnvoll?

Nach den Übergriffen und Sex-Attacken auf Frauen in der Silvesternacht in Köln, sind Selbstverteidigungs-Werkzeuge immer gefragter. Dieser Trend führte jetzt dazu, dass mittlerweile deutschlandweit Pfeffersprays schon zur Mangelware geworden sind - auch bei uns in Baden und der Pfalz. Aber ist diese Art der Verteidigung auch wirklich sinnvoll?

Vor allem Frauen stürmen die Läden – 90 Prozent der Kunden zwischen Freiburg, Karlsruhe und Ludwigshafen seien weiblich, berichten die Händler. Als Beweggrund nennen fast alle die Angst vor Übergriffen. Einer der größten Händler Deutschlands für Sicherheitstechnik, Demmer in Ludwigshafen, berichtet, dass am Tag schon mal bis zu 500 Pfeffersprays über die Ladentheken gehen.

Die Polizei rät allerdings davon ab, sich mit Pfefferspray zu bewaffnen. Das Spray wird im Handel zur Abwehr gegen Tiere verkauft und darf gegen Menschen nicht verwendet werden. Das gilt allerdings nicht im dringenden Notfall bei Überfällen oder bei Vergewaltigung. Pfefferspray ist deutschlandweit öffentlich in Waffenläden, aber auch im Internet bereits ab fünf Euro erhältlich. Es gibt aber auch Alternativen zum Pfefferspray.

Alternativen zum Pfefferspray

Die Polizei rät, im Notfall vor allem laut um Hilfe zu schreien und auch Zeugen direkt anzusprechen. Beispielsweise mit "Sie da in der roten Jacke. Bitte rufen Sie die Polizei". Wenn sich aber auch niemand in der Nähe befindet, gibt es weitere Möglichkeiten zum Selbstschutz. Beispielsweise der Elektroschocker.

Mit der PTB-Kennzeichnung (Physikalisch-Technische Bundesanstalt) dürft ihr einen Elektroschocker legal bei euch tragen. Geräte mit 200.000 Volt sind in Deutschland ab 18 Jahren frei verkäuflich. Der Einsatz verursacht beim Angreifer je nach Stärke und Länge des Stoßes einen Schock, verbunden mit Muskelkrämpfen, er kann ihn zu Fall bringen und ihm die Orientierung nehmen. So wird der Elektroschocker richtig eingesetzt:

Aufgrund der hohen Nachfrage sind allerdings auch Elektroschocker mittlerweile knapp in Deutschland.

Eine sanftere Alternative ist ein Schlüssel-Alarm. Bei seiner Aktivierung wird ein Alarm mit der Lautstärke von 120 Dezibel ausgelöst. Das ist dann lauter als der Lärm eines Presslufthammers und für den Angreifer sehr unangenehm. Umstehende Personen werden durch den Alarm aufmerksam und der Angreifer im Idealfall in die Flucht geschlagen.

Ein ähnliches Mittel ist der Blink-Alarm. Er funktioniert wie der Schlüssel-Alarm, sendet aber anstatt dem akustischen Signal ein grelles Blinklicht und somit ein optisches Signal, was vor allem bei Dunkelheit andere Personen auf sich aufmerksam machen kann.Werfen Sie bei beiden Alarm-Varianten die Geräte weg, am besten in ein Gebüsch. Somit kann es Ihnen der Angreifer nicht entreißen. Beide Alarme eignen sich vor allem für Kinder und ältere Menschen.