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Heidelberger Gefängnis erstmals am Tag des offenen Denkmals geöffnet

Großer Andrang im "Faulen Pelz"

Zum ersten Mal erhielten heute Besucher am Tag des offenen Denkmals einen Blick in die Heidelberger Gefängniswelt.

Die Zellen waren natürlich leer. Schon seit 2015 ist das ehemalige Heidelberger Amtsgefängnis geschlossen. Heute ist Tag des offenen Denkmals und auf den vielfachen Wunsch vieler Bürger wurde das denkmalgeschützte Gebäude in das Programm mit aufgenommen. Die Teilnehmer der Führungen bekamen im "Faulen Pelz" einen sehr genauen Eindruck davon, wie sich die Gefangenen gefühlt haben mussten. Als beklemmend, aber auch höchst interessant beschrieben die Besucher das Erlebnis. Für Interessierte waren einige der Zellen im Originalzustand begehbar.

30 Minuten dauerte eine Führung und bereits lange vor der Eröffnung bildete sich eine fast 100 Meter lange Schlange vor den Gefängnismauern. Von 11 bis 14 Uhr waren die Führungen ursprünglich geplant. Doch bereits nach einer halben Stunde entschlossen sich die Organisatoren dazu, die Aktion bis 16 Uhr zu verlängern. So groß war das Interesse am ehemaligen Gefängnis im Süden der Heidelberger Altstadt.

Seit 2015 ist der "Faule Pelz" wegen seines Alters und der sinkenden Anzahl an Straftätern geschlossen. Bereits 1847/1848 wurde die Strafanstalt von Ludwig Lendorff am Fuße des Schlossberges aus rotem Sandstein erbaut und 1911 durch den östlichen Parallelbau erweitert.

Bis zu 93 männliche und weibliche Sträflinge fanden hier Platz, die während ihrer Gefangenschaft immerhin einen Blick durch die Gitterfenster auf das Heidelberger Schloss genießen konnten. Der Name "Fauler Pelz" entstand wohl durch die Gerber, die in den umliegenden Häusern lebten. Die abgezogenen Felle wurden zum Trocknen aufgehangen, deren Geruch anschließend das Gefängnis umgab.