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2. Bundesliga - 16. Spieltag: SV Sandhausen - Würzburger Kickers

Nullnummer im letzten Heimspiel des Jahres

Letztes Heimspiel im Jahr 2016 für den SV Sandhausen. Zu Gast waren die Würzburger Kickers.

Die Partie begann der SVS druckvoll und hatte in der 13. Minute durch Tim Kister auch die erste Chance. Thomas Pledls Ecke köpfte der Innenverteidiger nur knapp über das Tor der Würzburger. Den ersten verletzungsbedingten Rückschlag mussten die Gastgeber bereits in der 21. Minute hinnehmen. Für den angeschlagenen Julian Derstroff kam Moritz Kuhn in die Partie.

Die Anfangsphase auf dem seifigen Geläuf war geprägt von vielen Zweikämpfen im Mittelfeld, die oft in Fouls mündeten - weit entfernt von hochklassigem Zweitligafußball. Gästetrainer Bernd Hollerbach fühlte sich durch zu viele Pfiffe gegen sein Team benachteiligt und machte seinem Ärger in der 30. Minute durch einen Tritt gegen eine Wasserflasche an der Seitenlinie Luft. Schiedsrichter Patrick Alt schickte ihn kurzerhand auf die Tribüne. Von dort aus musste er mit ansehen, wie sich seine Mannschaft an der aufmerksamen Defensive der Sandhäuser die Zähne ausbissen. Torchancen gab es wenig bis gar keine.

Eine Minute vor dem Pausenpfiff kamen die Gastgeber dann noch einmal zu einer Doppelchance durch Lukas Höler und Tim Kister. Höler scheiterte an der Fünfmeter-Linie an Gäste-Keeper Robert Wulnikowski, Kisters Kopfball flog erneut knapp über den Querbalken. Mit 0-0 ging es in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufgehört hatte: hektisch und ohne Spielfluss. In der 51. Minute kam dann nach einem sauber herausgespielten Konter Moritz Kuhn frei vor das gegnerische Tor, scheiterte jedoch am im letzten Moment dazwischengrätschenden Neumann. Der SVS machte weiter Druck und erkämpfte sich zwei Minuten später eine aussichtsreiche Freistoßposition. Wieder war es Kuhn, der die Chance zur Führung vergab: sein Freistoß traf nur die Latte. 

In der 79. Spielminute dann der Paukenschlag: nach einem auf den ersten Blick harmlosen Foul von Tim Kister an Königs auf Höhe der Mittellinie zog Schiedsrichter Alt die rote Karte - scheinbar wegen groben Foulspiels, denn den Konter der Gäste hätten weitere Sandhäuser noch verhindern können, sodass eine Notbremse nicht infrage kommen konnte. Die Gastgeber spielten also die letzten zehn Minuten in Unterzahl, was allerdings kein zwingender Nachteil sein musste - so besiegte der SVS vor einer Woche den 1. FC Nürnberg ebenfalls mit einem Mann weniger. 

Doch anders als beim 3-1-Erfolg konnte der SV gegen oftmals hart an der Grenze zum Erlaubten agierende Kickers keine Vorteile aus der Unterzahl ziehen und musste sich am Ende mit dem torlosen Remis zufrieden geben. Der Schlusspfiff war durch die lautstarken Pfiffe und Buhrufe kaum zu hören. Der Sandhäuser Anhang war merklich unzufrieden mit der Leistung der Unparteiischen.

Auch nach dem Spiel stand das Team um Hauptschiedsrichter Patrick Alt unter Beschuss. SVS-Präsident Jürgen Machmeier sprach gar von einer "Frechheit". Doch auch an der Spielweise der Gäste gab es für ihn einiges zu kritisieren. "Das ist eine Kloppertruppe. Schauen Sie sich mal unsere Spieler in der Kabine an. Da sitzt keiner, der keine Blessuren davongetragen hat." 

Trainer Kenan Kocak war dennoch zufrieden mit der Leistung seines Teams - sowohl heute, als auch in der bisherigen Saison. Im letzten Spiel des Jahres treffen die Sandhäuser am 18.12. auswärts auf Erstliga-Absteiger Hannover 96.

SV Sandhausen: Knaller - Klingmann (C), Gordon, Kister, Roßbach - Linsmayer, Lukasik (75. Karl) - Pledl (67. Sukuta-Pasu), Derstroff (21. Kuhn) - Wooten, Höler

Würzburger Kickers: Wulnikowski - Pisot, Schoppenhauer, Neumann (C), Kurzweg - Taffertshofer (76. Königs), Schröck, Junior Diaz (41. Benatelli) - Daghfous, Soriano, Müller (56. Rama)

Schiedsrichter: Patrick Alt

Zuschauer: 4737