Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Chiasamen, Açai-Beeren und co....

​Superfood – Regionale Alternativen

Chiasamen, Açai-Beeren und Moringa zählen zu dem sogenannten Superfood. Dabei wird ihre Wunderwirkung immer häufiger angepriesen. Sie sollen sehr gesund sein und viele wertvolle Nährstoffe enthalten. Jedoch sind ihre "Superkräfte" kaum bewiesen und regionale Lebensmittel sind häufig die bessere Alternative…

Was ist Superfood?

Als Superfood werden Lebensmittel bezeichnet, die – aufgrund ihres Nährstoffgehalts – einen besonders hohen gesundheitlichen Nutzen haben. Dabei preisen Hersteller häufig exotische Produkte an. Diese sollen besonders gut sein. Jedoch ist dieser Begriff weder definiert noch wird er wissenschaftlich verwendet.
 
Superfood – Doch nicht so „super“?

Superfood wird immer mehr zum Trend. Überall wird für Goji-Beeren, Aronia und co. geworben. Die Lebensmittel sollen das Immunsystem stärken und häufig auch beim Abnehmen helfen. Verbraucher vergöttern sie, während Verbraucherschützer skeptisch sind und zur Vorsicht aufrufen.

Häufig werden nur die Hauptnährstoffe eines Superfoods genannt. Auf weitere Angaben zu Inhaltsstoffen wird verzichtet. Dabei könnte gerade eine vermehrte Aufnahme dieser Nährstoffe zu gesundheitlichen Problemen führen. Und ihre angebliche Wirkung ist auch nur selten wissenschaftlich belegt.

Meistens werden exotische Früchte und Samen beworben. Aber besonders diese können gefährlich sein, denn sie sind häufig mit Schadstoffen, wie Pestiziden, Mineralölen oder Blei belastet.  Aber auch ohne diese Schadstoffe, werden Lebensmittel aus fremden Ländern von unserem Körper nicht immer gut vertragen oder es treten Nebenwirkungen auf, wenn sie in Kombination mit Medikamenten eingenommen werden.

Jedoch bergen auch ihr Anbau und Transport Probleme: Beim Anbau werden Pflanzenschutzmittel und Gentechnik häufig eingesetzt und die Arbeitsbedingungen der Bauern sind auch schlecht. Durch den stets wachsenden Bedarf an exotischen Produkten wird für den Transport auch immer mehr Energie verwendet und es werden viele Schadstoffe produziert. Durch die hohe Nachfrage und die steigenden Preise können sich Einheimische diese Lebensmittel kaum mehr leisten!
 

Regionales Superfood als Alternative!

Möchte man aber auf diese Wundermittel nicht verzichten, dabei aber weder der Umwelt noch seinem eigenen Körper schaden, sollte man zu regionalen Lebensmitteln wechseln. Diese haben ähnliche Wirkungen und werden von unserem Körper besser aufgenommen. Zudem sind die Effekte von heimischen Lebensmitteln besser getestet und bewiesen
Heimisches Superfood fördert nicht nur die Deutsche Wirtschaft, sondern ist auch günstiger. Es werden zudem bestimmte Standards in der Landwirtschaft gesetzt und faire Arbeitsbedingungen und die Sicherheit der Lebensmittel gewährleistet.

Fünf regionale Superfood-Alternativen

1. Goji-Beeren

Goji-Beeren haben einen hohen Vitamin C-Gehalt und gelten als Wunderfrucht. Jedoch werden sie meist nur getrocknet angeboten und können Pestizidrückstände enthalten. Regionale Beeren hingegen enthalten genauso viel Vitamin C und sind als Frischware oder in Form von Säften erhältlich. Schwarze Johannisbeeren und Sanddorn sind fast identisch zu dem Superfood und enthalten nur 1/7 des Kaloriengehalts von Goji-Beeren.

2. Chiasamen

Chiasamen haben einen hohen Gehalt an Proteinen und Omega-3-Fettsäuren. Im Vergleich dazu haben Leinsamen deutlich höhere Gehalte. Besonders das Leinöl ist sehr hochwertig. Da Leinsamen aber auch häufig aus anderen Ländern importiert werden, ist es ratsam, auf das EU-Bio-Siegel zu achten. Leinsamen, die mit dem deutschen Bio- oder Demeter-Siegel ausgezeichnet sind, kommen in der Regel aus Deutschland.

3. Avocado

Avocado ist besonders wegen ihres hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren beliebt, denn diese senken das Herzinfarkt-Risiko und sind gut für das Herz-Kreislaufsystem. Als Alternative kann man heimische Walnüssen nehmen, denn sie haben einen höheren Anteil an Ölsäure und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Zudem können sie sehr gut in Deutschland wachsen, weshalb sie nicht importiert werden müssen.

4. Matcha-Tee

Der Matcha-Tee ist ein Pulver, das aus der grünen Tencha-Teepflanze erstellt wird. Er soll den Blutdruck senken und die Cholesterinwerte verbessern. Dadurch soll die Leistungsfähigkeit verbessert werden. Jedoch sind regionale Teesorten, wie beispielsweise Kamillentee, Löwenzahn oder Hagedorn mindestens genauso gut für den Organismus. Sie können beruhigend sein, die Verdauung unterstützen oder bei hohem Blutdruck helfen.

5. Açai-Beeren

Açai-Beeren haben einen hohen Gehalt an dem Pflanzenfarbstoff Anthocyan, welcher den Körper vor schädigenden Oxidationsprozessen schützen kann. Die Beeren werden als Schlankheitsmittel vermarktet und sollen sexuell stimulierend sein. Zudem sollen sie gegen Krebs wirken. Jedoch ist keine dieser Wirkungen wissenschaftlich belegt. Der Pflanzenfarbstoff ist aber auch in regionalen roten Beeren enthalten. Deshalb sind Heidelbeeren, Sauerkirschen und die Schwarze Johannisbeere eine gute Alternative. Sie enthalten nicht nur Anthocyane, sondern sind auch reich an Proteinen, Calcium und Vitaminen.
 

Weitere regionale Superfood-Alternativen

sind grünes Gemüse, wie Brokkoli und Grünkohl, blaues Obst, Hirse und Hafer. Auch Wildpflanzen, Brennessel und Kürbis können die exotischen Lebensmittel gut ersetzen.