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Lang unterschätzt, wenig bekannt und doch tödlich

Trockenes oder sekundäres Ertrinken: Das müssen Eltern wissen

Auch Stunden nach einem Badeunfall können Kinder ertrinken. Die Rede ist von sekundärem bzw. trockenem Ertrinken.

Zu dieser ungewöhntlichen Art des Ertrinken kommt es, wenn während des Schwimmens Wasser eingeatmet wird. Das Wasser erreicht dabei nie die Lunge, sondern die Wassertropfen führen zu einer Verkrampfung der Kehlkopfmuskulatur, sodass sich die Atemwege verschließen. 

Gelangt Wasser in die Lunge, ist die Rede von sekundärem Ertrinken. Es kommt also zum Tod durch Fremdinhalt in der Lunge. Bis zu 24 Stunden nach dem Baden können Symptome wie Entzündungen, Schwellungen und Lungenschäden entstehen.

Beim trockenen Ertrinken treten diese direkt auf. Beide führen allerdings zur Atemnot und im schlimmsten Fall zum Tod. Beide Arten des Ertrinkens gelten als atypisch, da sie erst auftreten, nachdem das betroffene Kind aus dem Wasser gezogen wurde. 

Darauf sollten Eltern achten: 
Oftmals wirkt der Moment, der zum sekundären Ertrinken führt, nicht besonders dramatisch. Das Kind ist beispielsweise für wenige Sekunden unter Wasser und verschluckt sich. Zunächst nichts Auffälliges. 

Sollte das Kind jedoch nach dem Schwimmen auch nach einigen Minuten immer wieder anfangen zu Husten, Probleme beim Atmen haben, müde und vergesslich erscheinen sollten sie direkt einen Arzt aufsuchen. Auch Erbrechen kann ein alarmierendes Symptom für sekundäres Ertrinken sein. 

Wesentlicher Unterschied zwischen trockenem und zweitem Ertrinken

Beim "Trockenen Ertrinken" kommt das Wasser nicht in die Lunge. Es ist das eingeatmete Wasser was zu einem Stimmritzenkrampf (Verkrampfung der Stimmbänder) im Kehlkopf führt. Sofort bekommt das Kind keine Luft mehr.

Beim "Zweiten Ertrinken" hingehen, kommt das Wasser in die Lunge und schädigt die Lungenbläschen. Hier wird auch von einer Bildung eines "Lungenödem" gesprochen. Dabei kann auch noch Stunden danach eigene Flüssigkeit aus dem Blut in die Lunge gelangen.

Schwimmunterricht und Schwimmflügel sind bereits gute Vorsichtsmaßnahmen. Auch sollte den Eltern immer klar sein, wer gerade auf das Kind aufpasst. Auch passiert Ertrinken – anders als uns Hollywood weiß machen will – meist sehr schnell und vor allem sehr still. 
Gute Nachrichten

Glücklicherweise ist diese Art des Ertrinkens sehr selten. Sie machen nur etwa 1 bis 2 Prozent aller Ertrinkungsunfälle aus. Daher sollten Eltern zwar weiterhin wachsam sein und über die Risiken dieser Art des Ertrinkens wissen, dennoch sollte keine unnötige Hysterie oder Beunruhigung ausbrechen. 

Die wichtigsten Symptome im Überblick

  • Wiederholtes Husten: Sowohl der Stimmritzenkrampf als auch die Entzündungen in der Lunge lösen Husten aus
  • Brustschmerzen: Die Atemschwierigkeiten lösen Schmerzen im Brustbereich des Kindes aus.
  • Schwierigkeiten beim Atmen: Ein für Kinder ungewöhnlich lautes oder schnappendes Atmen kann ein Hinweis sein.
  • Starke Müdigkeit: Wenn das Kind sich nach dem Schwimmen einige Zeit Müde und ausgepowert fühlt, kann das ein Symptom für sekundäres Ertrinken sein.
  •  Sollten diese Symptome bei Ihrem Kind auftauchen, sollten Sie es in die Notaufnahme bringen.