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Ende einer Ära

AKW Philippsburg ist vom Netz

Atomkraftgegner haben einen Grund zum Feiern. Denn das Kernkraftwerk Philippsburg im Kreis Karlsruhe ist endgültig abgeschaltet worden.

Der Betreiber EnBW nahm Block 2 vom Netz.  Block 1 war ja schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb. In Baden-Württemberg gibt es damit nur noch ein Atomkraftwerk, das Strom produziert, nämlich Neckarwestheim 2 im Kreis Heilbronn. Dieser Meiler darf noch zwei Jahre lang Strom produzieren.

Kein Stromnotstand

Laut Umweltminister Franz Untersteller ist die Stromversorgung in Baden-Württemberg trotz der Abschaltung gesichert. Philippsburg 2 deckte 13 Prozent des Stromverbrauchs in Baden-Württemberg ab. Dieser Anteil soll ersetzt werden durch eingekauften Strom und durch erneuerbare Energien. Außerdem soll das Netz ausgebaut werden.

Zeitaufwändiger Rückbau

In Philippsburg gibt es jetzt zunächst mal eine etwa dreijährige Nachbetriebsphase, in der die Brennelemente abkühlen sollen. Erst dann kann der Rückbau beginnen, der schlappe 15 Jahre dauern wird. Die beiden großen Kühltürme werden aber eventuell schon dieses Jahr gesprengt. Voraussetzung ist, dass die Aufsichtsbehörde die notwendige Genehmigung erteilt. Atomfrei wird Philippsburg aber in absehbarer Zeit trotzdem nicht werden. Denn dort ist ja noch ein Zwischenlager für Atommüll, für das es bis 2-tausend-47 eine Genehmigung gibt.

Weniger Gewerbesteuer

Mit der Abschaltung des AKW's endet eine rund 40-jährige Ära. Philippsburg 1 war 1979 ans Netz gegangen. Später folgte Philippsburg 2. Für die Gemeinde ist das mit einigen negativen Begleiterscheinungen verbunden. Denn Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen fallen weg. Laut Bürgermeister Stefan Martus muss Philippsburg jetzt mit drei Millionen Euro Gewerbesteuern auskommen. Früher waren es durch das Atomkraftwerk mal acht Millionen. Und von den derzeit noch 700 Arbeitsplätzen wird am Ende des Rückbaus keiner mehr übrig sein. Immerhin: die Stellen sollen sozialverträglich abgebaut werden.