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Stadtwerke Rastatt fordern 6,5 Millionen Euro

Baden-Baden: Neuer Prozess gegen Bühler Komposthändler

Der Skandal um riesige Flächen, die mit dem Umweltgift PFC verunreinigt sind, ist ein Dauerthema in Mittelbaden. Am Montag startet ein neuer Prozess. In Baden-Baden wird die Zivilklage der Stadtwerke Rastatt gegen den mutmaßlichen Verursacher verhandelt.

Erneut geht es um Verantwortung, Geld und mögliche Sanierung. Rund 6,5 Millionen Schadenersatz soll der Kompostunternehmer Vogel aus Bühl den Stadtwerken zahlen. Sie hatten unter anderem ein Wasserwerk stilllegen müssen und viel Geld in Filteranlagen investiert. Ob der Unternehmer solche Summen bezahlen kann, ist alles andere als gewiss. Er soll bei der Produktion von Kompost PFC verunreinigte Papierschlämme verwendet haben. Umweltschützer sprechen vom flächenmäßig größten Umweltskandal Deutschlands.
 

Geschäftsführer des Wasserversorgers, Olaf Kaspryk:  "Was zu beweisen war, sei bewiesen worden".

Die vom Skandal betroffenen Stadtwerke Rastatt sind zuversichtlich, mit ihrer Millionenklage wenigstens teilweise erfolgreich zu sein. Man habe dem
Landgericht Baden-Baden im Vorfeld des für den 14. März angesetzten Prozesses genau dargelegt, dass das beklagte Kompostunternehmen
Papierschlämme angenommen, mit Kompost vermischt und dann weitergegeben habe.
 
1200 Hektar Ackerland in Mittelbaden und mehrere Wasserversorger betroffen
 
Diese Schlämme enthielten laut Klage sogenannte per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC). Sie sind gesundheitsschädlich und in der Natur kaum abbaubar. Bis Ende 2008 soll der verseuchte Kompost an Landwirte verkauft und auf Äckern als Dünger verteilt worden sein. Von dort wanderte das PFC auch in Richtung Grundwasser. Betroffen von dem Skandal sind inzwischen rund 1200 Hektar Ackerland in Mittelbaden und mehrere Wasserversorger.