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Elf Männer müssen sich wegen Vergewaltigung einer 18-jährigen verantworten

Freiburg: Mammutprozess startet mit viel Sicherheitspersonal

Viel Presse, viele Zuschauer- der großte Saal im Freiburger Landgericht platzte aus allen Nähten. Denn heute hat der Prozess gegen elf Männer begonnen, die eine 18-jährige im Oktober nach einem Discobesuch in Freiburg nacheinander vergewaltigt haben sollen, darunter 8 Syrer, ein Iraker, ein Algerier und ein Deutscher.

Keine Chance sich zu wehren

Die 18-Jährige Studentin habe keine Chance gehabt, sich zu wehren, sagte Staatsanwalt Rainer Schmid zum Prozessauftakt. Die Taten erstreckten sich über einen Zeitraum von zweieinhalb Stunden.

Der Hauptangeklagte habe die Frau unter dem Vorwand, ihr ein Tattoo am Oberschenkel zeigen zu wollen, nach draußen gelockt. Als das Mädchen sich umdrehte, um zurück zur Disco zu gehen, habe er sie von hinten gepackt, ihren Rock, die Strumpfhose und Unterhose heruntergerissen und sie vergewaltigt. 
  
Unter Drogen gesetzt und vergewaltigt
Die Frau sei durch den Konsum einer hoch dosierten Ecstasy-Tablette und eines mutmaßlich mit K.o.-Tropfen präparierten Getränks völlig hilf- und wehrlos gewesen. Nach der ersten Vergewaltigung sei der 22-Jährige zurück in die Disco geganen und habe seinen Freunden, dass draußen eine Frau liege, "die man ficken könne", so Schmid.

Die wegen der Drogen zwischenzeitlich krampfende Frau habe versucht, sich schwach mit ihren Fingernägeln und mithilfe kleiner, im Gebüsch ergriffenen Stöckchen zu wehren - vergeblich.

Angeklagte in Gefängnis bedroht
Einer der Verteidiger teilte mit, dass er von der Unschuld seines Mandanten überzeugt sei. Dieser habe das Mädchen und ihre Freundin, mit der sie in der Disco war, am frühen Morgen zum Übernachten mit nach Hause gekommen. Er warnte vor einer medialen Vorverurteilung und kritisierte die Ermittlungsbehörden. Diese habe aktiv Infos herausgegeben und die Gerüchteküche in den sozialen Netzwerken zum überkochen gebracht. Sein Mandant habe dadurch Gewalt im Gefängnis erfahren. 

Auch eine weitere Verteidigerin warf der Presse Sensationsberichterstattung, auch ihr Mandant sei deshalb in U-Haft dadurch bedroht worden und habe das Gefängnis wechseln müssen. Auch Verteidiger seien bedroht worden.

Vergewaltigung und unterlassene Hilfeleistung
Den Männern im Alter von heute 18 bis 30 Jahren wird laut Anklage Vergewaltigung und unterlassene Hilfeleistung zur Last gelegt. Sie sollen die junge Frau Mitte Oktober vergangenen Jahres nachts in Freiburg nach einem Discobesuch in einem Gebüsch vor der Diskothek vergewaltigt haben. Die Frau ist in dem Prozess Nebenklägerin und wird am 5. Verhandlungstag erwartet. Dabei wird die Öffentlichkeit aller Vorraussicht nach ausgeschlossen.

Der Mammutprozess geht am Montag weiter, er soll bis Dezember gehen.