Trotz der Zunahme weist der Südwesten mit 6,88 Prozent die zweitniedrigste Überschuldungsquote in Deutschland auf.
Martin Schutt/dpa
Trotz der Zunahme weist der Südwesten mit 6,88 Prozent die zweitniedrigste Überschuldungsquote in Deutschland auf.
Neuer «Schuldneratlas»

640.000 Menschen in Baden-Württemberg überschuldet

Krisen, steigende Preise und schwindende Reserven: Warum plötzlich auch gutverdienende Baden-Württemberger in die Schuldenfalle rutschen.

Die Überschuldung in Baden-Württemberg hat zugenommen: Laut dem neuen «Schuldneratlas» der Wirtschaftsauskunftei Creditreform sind aktuell 640.000 Menschen ab 18 Jahren überschuldet – rund 20.000 mehr als im Vorjahr. Als überschuldet gilt, wer seinen finanziellen Verpflichtungen dauerhaft nicht nachkommen kann. Der Südwesten weist mit 6,88 Prozent die zweitniedrigste Überschuldungsquote in Deutschland auf; die geringste Quote Bayern mit 6,05 Prozent. 

Dem neuen «Schuldneratlas» zufolge sind aktuell 5,67 Millionen Menschen in Deutschland ab 18 Jahren überschuldet – rund 111.000 oder zwei Prozent mehr als im Vorjahr. «Nach Jahren multipler Krisen – Pandemie, Energiepreise, Inflation – sind Ersparnisse und Reserven vieler Verbraucher aufgezehrt», sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch. So viele neue Überschuldungsfälle habe es zuletzt 2016 gegeben. 

Eine überdurchschnittlich starke Zunahme wird bei jungen Menschen unter 30 Jahren und bei Älteren über 60 beobachtet. Die Zahl überschuldeter Verbraucher stieg aber in fast allen sozialen Gruppen - auch bei Personen mit mittleren oder überdurchschnittlichen Einkommen. «Wir sehen mittlerweile viele, die eigentlich gut situiert sind, aber ihre finanzielle Belastbarkeit überschätzt haben», so Hantzsch. In den vergangenen Jahren war die Überschuldung zurückgegangen. 

Diese Bundesländer stehen schlecht da 

Die höchsten Überschuldungsquoten in Deutschland haben Bremen (12,11 Prozent) und Sachsen-Anhalt (10,73 Prozent). Die bundesweite Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen, erhöhte sich von 8,09 auf 8,16 Prozent. Die Experten unterscheiden «harte» Fälle mit juristischer Relevanz wie Vollstreckungen, Inkassoverfahren und Haftbefehlen von «weichen» wie anhaltenden Zahlungsstörungen. 

Für seinen «Schuldneratlas» wertet Creditreform anonymisierte Daten anhand amtlicher Register, von Online-Händlern und weiteren Quellen aus.

© dpa-infocom, dpa:251114-930-292355/1
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