Die Stadtbahn ist vom Feuer entstellt. (Archivbild)
Jason Tschepljakow/dpa
Die Stadtbahn ist vom Feuer entstellt. (Archivbild)
Polizeimeldungen

Diese Ereignisse aus 2025 sind auch im neuen Jahr noch Thema

Ein toter Zwölfjähriger, eine Leiche im Koffer und Bahnunglücke: Warum diese und andere Fälle Polizei und Staatsanwaltschaft weiter beschäftigen - und was die Ermittler noch herausfinden wollen.

Gleich mehrere Ereignisse haben 2025 Schlagzeilen weit über Baden-Württemberg hinaus gemacht. In manchen Fällen sind die Ermittlerinnen und Ermittler noch bei der Arbeit. Erst im neuen Jahr dürften die Staatsanwaltschaften entscheiden, ob sie jeweils Anklage erheben.

Inferno am Bahnübergang

Am 11. März stoßen ein Tanklaster und eine Straßenbahn an einem Bahnübergang in Ubstadt-Weiher (Landkreis Karlsruhe) zusammen - und gehen in Flammen auf. Die 59 Jahre alte Fahrerin der Straßenbahn und zwei Fahrgäste - eine 39-jährige Frau und ein 19-Jähriger - sterben. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt weiterhin gegen den heute 50 Jahre alten Lastwagen-Fahrer. Aufgrund der Schwere der erlittenen Verletzungen habe dieser aber noch nicht vernommen werden können, teilt ein Sprecher der Behörde mit.

Zwölfjähriger stirbt auf Parkplatz

Die Anteilnahme in Niedernhall (Hohenlohekreis) ist groß, nachdem ein Zwölfjähriger am 11. September auf dem Parkplatz eines Supermarkts von einem Auto erfasst und tödlich verletzt wird. Zuvor soll es zu einem Streit mit einem 18-Jährigen gekommen sein. Dieser soll das Kind mit dem Auto verfolgt und absichtlich angefahren haben. Der Junge stirbt noch vor Ort. Der Beschuldigte sitzt nach wie vor wegen Totschlags in Untersuchungshaft, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Heilbronn mitteilt. «Es ist geplant, nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen unverzüglich Anklage zu erheben.»

Kind aus Freizeitbad entführt

Ein Mann lockt laut den Behörden ein sechs Jahre altes Kind am 9. August aus dem Freizeitbad Rulantica am Europa-Park in Rust (Ortenaukreis) heraus in einen Wald und missbraucht es sexuell. Das hilflose Mädchen wird fünf Kilometer entfernt vom Schwimmbad gefunden. Der 31-jährige Rumäne wird Tage später in seiner Heimat festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Laut der Offenburger Polizei laufen die Ermittlungen noch.

Zugunglück in Riedlingen

Drei Menschen sterben am 27. Juli, als ein Regionalzug bei Riedlingen (Landkreis Biberach) entgleist: der Lokführer, ein Auszubildender der Bahn sowie eine 70 Jahre alte Reisende. Mehr als 30 Fahrgäste werden verletzt, manche von ihnen lebensgefährlich. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass ein durch viel Regenwasser ausgelöster Erdrutsch direkt an der Strecke die Entgleisung verursacht hat. «Das eingeleitete Todesermittlungsverfahren wurde noch nicht zu Ende gebracht», teilt ein Sprecher der Ulmer Polizei mit. «Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.»

Gondelabsturz auf Baustelle

Mutmaßlich wegen menschlichen Versagens stürzt am 20. Mai auf einer Großbaustelle in Horb am Neckar (Landkreis Freudenstadt) eine Gondel mit drei Bauarbeitern in die Tiefe. Die Männer im Alter von 40 bis 46 Jahren kommen ums Leben. Die sogenannte Kranflasche, an deren Haken die Transportgondel befestigt war, hat sich nach bisherigen Erkenntnissen wohl an querlaufenden Drahtseilen verfangen, sodass das Kranseil letztendlich riss. Gegen den inzwischen 37 Jahre alten Kranführer wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Totes Baby in Müllsack

Eine Spaziergängerin entdeckt am 10. Oktober in einem Wald in Maulburg (Landkreis Lörrach) nahe einem Spielplatz einen blauen Müllsack - und darin ein totes Baby. Der kleine Junge ist in Schaumfolie und mehrere Säcke gewickelt. Die Ermittler der Kriminalpolizei Lörrach sind überzeugt: Das Neugeborene ist ganz in der Nähe zur Welt gekommen. «Die Mutter ist weiterhin unbekannt», teilt ein Polizeisprecher mit. Die Kolleginnen und Kollegen seien rund 100 Hinweisen nachgegangen, davon seien 47 nach oder wegen der Ausstrahlung des Falls in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» gekommen.

Leiche in Koffer

Eine stark verweste, zum Teil schon skelettierte Leiche entdecken Mitarbeiter eines Bauhofs am 28. August in Filderstadt (Landkreis Esslingen). Es handelt sich um eine 40 Jahre alte Frau, die seit mehr als einem Monat als vermisst gilt. Drei Wochen nach dem Fund wird ein 51-jähriger Türke aufgrund des Verdachts eines Tötungsdeliktes festgenommen, er kommt in Untersuchungshaft. Die Soko Trolley der Reutlinger Polizei war durch einen Zeugenhinweis auf die Spur des Mannes gekommen. «Weitere Angaben können bis zu einem möglichen Gerichtsverfahren nicht gemacht werden», teilt ein Sprecher mit. Ähnlich äußert sich der Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft.

Eingewickelte Leiche

Ein Spaziergänger entdeckt am 29. Mai eine eingehüllte Leiche in einem früheren Angelteich bei Keltern im Enzkreis. Die Ermittlungen führen unter anderem zu Durchsuchungen in Baden-Baden, wo das seit Ende Januar vermisste Opfer zuletzt lebte. Der 59-Jährige soll einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein. Die Ermittlungen führt inzwischen die Polizei in Offenburg. Tatverdacht habe sich bisher gegen niemanden erhärtet, sagt ein Sprecher.

Gefesselt und entführt 

Am Karsamstag wird eine 68-Jährige auf einem Supermarktparkplatz in Tübingen überfallen und entführt. Ein Unbekannter kommt in das abgestellte Auto der Frau, bedroht sie mit einem Messer, schlägt, fesselt sie und drückt sie auf die Rückbank. Er fährt vom Parkplatz und verfrachtet die 68-Jährige später in den Kofferraum. Die Frau kann ihre Fesseln lösen und sich aus dem Auto befreien. Der Mann flüchtet mit mehreren gestohlenen Bankkarten. Nachdem der Fall bei «Aktenzeichen XY» vorgestellt wird, erhält die Polizei laut einer Sprecherin mehrere Dutzend Hinweise, darunter «Ermittlungstipps und Ratschläge» sowie Verweise auf Fälle, die sich im ganzen Bundesgebiet ereignet hätten und mögliche Parallelen zu dem Tübinger Fall aufweisen könnten. «Auf Personen an sich gingen wenige Hinweise ein.»

Von Marco Krefting, dpa
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