Die Dresdner Carolabrücke war 2024 eingestürzt. Auch in Baden-Württemberg gibt es einige Brücken ähnlicher Bauart. (Archivbild)
Robert Michael/dpa
Die Dresdner Carolabrücke war 2024 eingestürzt. Auch in Baden-Württemberg gibt es einige Brücken ähnlicher Bauart. (Archivbild)
Verkehr

Land entdeckt weitere Brücken mit anfälligen Stahlteilen

Nach neuen Prüfungen stuft das Land weitere Brücken im Südwesten als anfällig ein. Die Suche nach gefährdeten Bauwerken gestaltet sich allerdings nicht ganz einfach.

Seit dem teilweisen Einsturz der Dresdner Carolabrücke haben die Behörden im Südwesten Brücken ähnlicher Bauart verschärft im Blick. Bislang ging das Land davon aus, dass in Baden-Württemberg 73 Brücken mit anfälligem Spannstahl ersetzt werden müssen - nun haben die Behörden weitere gefährdete Brücken entdeckt. 

«Weitere detaillierte Prüfungen haben ergeben, dass es sich um rund 90 Bauwerke handelt», sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Betroffen sind laut Ministerium kleinere Brücken.

Ende vergangenen Jahres hatte Hermann nach dem Teil-Einsturz der Dresdner Carolabrücke angekündigt, dass Brücken ähnlicher Bauart in Baden-Württemberg bis 2030 ersetzt werden sollen. Man wolle in Kürze einen Umsetzungsplan für die Sanierung und den Ersatz der betroffenen Brücken bis 2030 und danach vorlegen, teilte das Ministerium auf Nachfrage mit.

Suche in über 50 Jahre alten Archivunterlagen

Am 11. September 2024 war ein etwa 100 Meter langes Teilstück der Carolabrücke mitten in der Nacht in die Elbe gestürzt. Auf der Brücke, die eine der wichtigsten Verkehrsadern Dresdens ist, war zu dieser Zeit niemand unterwegs. Als Ursache ergaben Untersuchungen Korrosion. 

Nach Angaben des Verkehrsministeriums kann dieses Problem bei Spannbetonbrücken mit Spannstahl auftreten, der bis in die 1970er Jahre verbaut wurde. Wenn dieser korrodiert, kann eine Brücke einstürzen, ohne dass es vorher sichtbare Schäden gab. 

Ob mit den nun 90 Brücken alle gefährdeten Bauwerke identifiziert worden sind, ist noch nicht klar. «Die Zahl kann sich auch weiterhin erhöhen, wenn weitere teils über 50 Jahre alten Archivunterlagen Hinweise auf problematisches Material liefern», sagte Hermann. 

Die Suche ist laut Hermann kompliziert, weil das Risiko für ein Versagen des Bauwerks nicht so sehr in der Bauweise, sondern im damals verwendeten Material zu finden sei. «Deshalb ist es gerade bei kleineren Brücken oft nicht einfach, nach so langer Zeit belastbare Unterlagen zu finden.»

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