Auf den Gleisflächen, die nach der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 nicht mehr gebraucht werden, will die Stadt Stuttgart ein neues Stadtviertel errichten. (Archivbild)
Werner Kuhnle/dpa
Auf den Gleisflächen, die nach der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 nicht mehr gebraucht werden, will die Stadt Stuttgart ein neues Stadtviertel errichten. (Archivbild)
Rosensteinquartier Stuttgart

Prognose: Neues S21-Viertel würde Stadt Milliarden kosten

Auf den frei werdenden Gleisflächen mitten in Stuttgart will die Stadt ein neues Viertel errichten. Das könnte zu einem finanziellen Kraftakt werden, zeigt eine erste Prognose der Kosten.

Der Bau des neuen Stadtviertels auf den frei werdenden Gleisflächen von Stuttgart 21 dürfte die Stadt Stuttgart mehrere Milliarden Euro kosten. Das geht aus einer ersten Kostenschätzung hervor, die die Stadtverwaltung vorstellte. Demnach würden allein Erschließung, Planung, Rückbau und Geländeanpassungen inklusive eines Puffers für Kostensteigerungen bis zu 1,6 Milliarden Euro kosten.

Hinzu kommt, dass die Stadt auf dem Gelände im Zentrum der Landeshauptstadt Schulen, Kitas und weitere soziale Infrastruktur errichten müsste, die die bis zu 10.000 neuen Bürgerinnen und Bürger in dem Stadtteil benötigen. Diese weiteren Investitionskosten, die auch Kosten für Öffentlichkeitsarbeit, einige Verkehrsmaßnahmen und Brücken umfasst, bewegen sich der Prognose zufolge zwischen 1,4 und 3,8 Milliarden Euro. 

Die Prognose geht davon aus, dass im Jahr 2035 erste Teile des 85 Hektar großen Gebiets erschlossen sein könnten. In den frühen 40er-Jahren solle die Erschließung dann nach und nach abgeschlossen werden.

Stadt spricht von Jahrhundertprojekt

Die finanziellen Dimensionen seien für die Stadt ein Jahrhundertprojekt, heißt es in einer Präsentation für den Gemeinderat. Es würden über Jahrzehnte erhebliche Mittel gebunden und es sei absehbar, dass nicht alle Ideen oder Vorschläge finanzierbar seien. Zum Vergleich: Der Haushalt der Landeshauptstadt für das laufende Jahr hat insgesamt ein Volumen von 5,8 Milliarden Euro. 

Die Kostenschätzung kommt zu einer Zeit, in der die Kommunen ohnehin in finanziellen Schwierigkeiten sind. Erst vor einer Woche hatten sich die Oberbürgermeister der deutschen Landeshauptstädte mit einem Hilferuf an Bundeskanzler Merz gewandt und vor einem Finanzkollaps gewarnt. 

Initiiert hatte den Brief Stuttgarts OB Frank Nopper (CDU). «Der Bund muss endlich begreifen: Die Kommunen sind absolut am Limit ihrer Leistungsfähigkeit. Wir können nicht mehr», sagte Nopper. 

Platz für bis zu 5.700 Wohnungen

Auf dem Gleisvorfeld am Hauptbahnhof sollen nach Fertigstellung des Tiefbahnhofs rund um das Bahnprojekt Stuttgart 21 Tausende Wohnungen entstehen. Die rund 85 Hektar Fläche liegen früheren Angaben zufolge im städtischen Besitz, dort sollen laut Stadt 4.700 bis 5.700 Wohnungen gebaut werden, die Wohnraum für rund 10.000 Menschen bieten.

Eine Initiative, die die Bebauung bestimmter Bereiche verhindern wollte - um auch den alten Kopfbahnhof zu erhalten - war erst kürzlich gescheitert, weil sie nicht genügend gültige Unterschriften für ein Bürgerbegehren einreichte.

© dpa-infocom, dpa:251104-930-249020/1
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