Schauspielerin Laura Lippmann kann Gebärdensprache übersetzen.
Jens Kalaene/dpa
Schauspielerin Laura Lippmann kann Gebärdensprache übersetzen.
Fernsehen

Schauspielerin Laura Lippmann setzt sich für Gehörlose ein

Viele kennen sie aus «GZSZ»: In «SOKO Wismar» spielt Laura Lippmann eine Mordverdächtige. Als privater Mensch will sie die Gesellschaft gerechter machen. Der Star aus Halle übersetzt Gebärdensprache.

Schauspielerin Laura Lippmann, die diese Woche im ZDF-Krimi «SOKO Wismar» auftritt, engagiert sich für die Belange von gehörlosen Menschen. «Es gibt – ohne die Dunkelziffer – 80.000 gehörlose Menschen in Deutschland und 15 Millionen schwerhörige Menschen, von denen auch viele die Gebärdensprache nutzen», sagte die 36-Jährige aus Halle (Saale) im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt aber, glaube ich, aktuell nur zwischen 700 und 900 Dolmetscherinnen und Dolmetscher für diese vielen Menschen.»

Auch ihre Schwester ist gehörlos

Auch deswegen habe sie die Ausbildung zur Kommunikationsassistentin für Deutsche Gebärdensprache gemacht: «Weil ich mir mehr Sichtbarkeit für die Gebärdensprachgemeinschaft wünsche», so die frühere «Gute Zeiten, schlechte Zeiten»-Darstellerin. Erst seit 2002 sei diese Kommunikation offiziell als eigenständige Sprache anerkannt. 

Vor drei Jahren hatte Lippmann im ZDF-Drama «Du sollst hören» die hörende Film-Schwester der gehörlosen Hauptdarstellerin Anne Zander gespielt.

Die gebürtige Leipzigerin hat auch familiäre Bezüge dazu. «Meine große Schwester - acht Jahre älter als ich - ist gehörlos. Die Gebärdensprachen, diese wunderschönen Sprachen, sind in Europa lange verboten worden und dadurch wurde Tauben Personen lange der Zugang zu Bildung verwehrt.» 

Nachwirkungen aus dem 19. Jahrhundert

Dieses Verbot reiche bis ins 19. Jahrhundert zurück. «Pädagoginnen und Pädagogen aus ganz Europa hatten das 1880 beim sogenannten Mailänder Kongress durchgesetzt. So wurde die Gebärdensprache rund 100 Jahre in Schulen und in der Gehörlosengemeinschaft unterdrückt.»

Das habe auch Auswirkungen auf ihre Schwester gehabt, so Lippmann. «Sie hat im Kindergarten noch Deutsche Gebärdensprache genutzt und dann ab der Schulzeit immer weniger, weil sie dann in die Schwerhörigen-Klasse gekommen ist. Die Lehrerinnen und Lehrer konnten nicht alle Gebärdensprache. Bei uns zu Hause war es immer ein Mix aus Gebärdensprache und Lautsprache.» Seit ihrer Ausbildung zur Kommunikationsassistentin verständigten sich ihre Schwester und sie so gut wie nur noch in Deutscher Gebärdensprache. 

In der neuen «SOKO Wismar»-Folge «Schlechte Gesellschaft» am Mittwoch (17. Dezember) um 18.00 Uhr im ZDF spielt Laura Lippmann eine Tatverdächtige. Der Krimi steht auch frisch im ZDF-Streamingportal.

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