US-Präsident Donald Trump hat mit einer Anspielung auf einen möglichen Militäreinsatz in Chicago den Bürgermeister und den Gouverneur des umliegenden Bundesstaats Illinois gegen sich aufgebracht. Er verbreitete eine mit Künstlicher Intelligenz erstellte Grafik, die die Skyline der demokratisch regierten Millionenstadt zeigt und in Gestaltung und Wortwahl an den Kriegsfilm «Apocalypse Now» erinnert. Dort steht zu lesen: Chicago sei davor herauszufinden, warum das US-Verteidigungsministerium in Kriegsministerium umbenannt wurde.
Trumps martialischer Post auf der Plattform Truth Social war mit den Worten «Ich liebe den Geruch von Abschiebungen am Morgen» versehen - eine Anspielung auf das bekannte Film-Zitat «Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen.» Wie so oft bei Trump blieb zunächst unklar, ob der Inhalt der Grafik wirklich als ernsthafte Drohung oder eher als PR-Aktion zu verstehen ist.
Der Präsident hatte zuvor angekündigt, gegen angeblich ausufernde Kriminalität in Chicago massiv einzuschreiten. In der Hauptstadt Washington, von ihm als «Rattenloch» bezeichnet, hatte er vor Wochen mit der gleichen Begründung die Nationalgarde aktiviert und die örtliche Polizei unter Bundeskontrolle gestellt. Trump sagte nicht, was genau er in Chicago plant, wie weit diese Pläne gediehen sind, ob er erneut die Nationalgarde mobilisieren will oder wann ein solcher Einsatz beginnen könnte.
Gouverneur nennt Trump «Möchtegern-Diktator»
Politiker in Illinois nahmen Trumps Anspielung ernst. Illinois' demokratischer Gouverneur JB Pritzker schrieb auf X: «Der Präsident der Vereinigten Staaten droht damit, einer amerikanischen Stadt den Krieg zu erklären. Das ist kein Witz. Das ist nicht normal.» Und weiter: «Donald Trump ist kein starker Mann, er ist verängstigt. Illinois lässt sich von einem Möchtegern-Diktator nicht einschüchtern.»