Schottlands Minister: EU-Beitritt in zehn Jahren realistisch
Schottland drängt aufs zweite Referendum: Minister Robertson sieht das Land in zehn Jahren zurück in der EU – trotz Widerstands aus London.
Schottland drängt aufs zweite Referendum: Minister Robertson sieht das Land in zehn Jahren zurück in der EU – trotz Widerstands aus London.
Innerhalb der nächsten zehn Jahre dürfte Schottland nach Ansicht des Ministers für Außenbeziehungen, Angus Robertson, wieder ein Teil der EU werden. «Ich halte es für durchaus realistisch, dass innerhalb eines Jahrzehnts sowohl Schottland als auch ein vereinigtes Irland Teil der Europäischen Union sein werden», sagte der schottische Minister in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Eine Hürde seien die britischen Politiker, die Schottland nicht verlieren wollten. «Sie werden jede Menge Gründe finden, um zu sagen: Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.»
Über das Referendum: «Es wird kommen»
Dass die Politiker in London sehr mit sich selbst beschäftigt seien, solle Schottland nicht aufhalten. «Wir drängen auf ein Referendum, damit wir eine Entscheidung treffen können, damit wir wieder der Europäischen Union beitreten können», sagte Robertson von der Schottischen Nationalpartei (SNP), der in der Regionalregierung in Edinburgh für das Thema Unabhängigkeit zuständig ist. An dem Referendum werde bereits gearbeitet. «Es wird kommen.» Die britische Regierung muss einem schottischen Unabhängigkeitsreferendum jedoch zustimmen.
Beim ersten Volksentscheid vor elf Jahren sprachen sich noch 55 Prozent der Wähler gegen eine Loslösung vom Vereinigten Königreich aus. 45 Prozent stimmten dafür. Seitdem ist die Zustimmung nicht weniger geworden, wie verschiedene regelmäßige Umfragen zeigen. Für Robertson kann ein zweites Referendum beginnen: «Wir wollen, dass es so schnell wie möglich stattfindet.»
Schottland plant Wasserstoff-Exporte nach Deutschland
Auch aus wirtschaftlicher Perspektive strebt Robertson eine enge Partnerschaft mit der EU und Deutschland an. Besonders bezogen auf den Export von Wasserstoff und erneuerbarer Energie gebe es Pläne. Als durchaus energiereiches Land wolle Schottland exportieren, «und wir sind sehr daran interessiert, dies für Deutschland zu tun». Dafür werde es ein Netzwerk für Strom und Wasserstoff aus erneuerbaren Energien geben.
Der Minister sei im regelmäßigen Austausch mit deutschen Ministerien und Unternehmen. Die Möglichkeit eines direkten Exports zwischen Schottland und Deutschland bestehe. «Aber es müssen noch Fortschritte erzielt werden, damit die Pipelines realisiert werden können.» Ein konkreter Startzeitpunkt sei zunächst unklar.
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