Die FIFA plant mit mehreren Anstoßzeiten am Tag. Aber das Fernsehen zahlt Milliarden-Summen für die Übertragungsrechte. Und natürlich sollen auch in Deutschland Kimmich und Co. dann nicht ständig mitten in der Nacht, sondern möglichst in der europäischen Primetime zu sehen sein. Immerhin soll in den extremen Spielorten wenigstens die Mittagszeit gemieden werden.
Effenberg: Du hast nicht die volle Power
Völler kennt das. Der 65-Jährige war bei der WM 1994 in den USA als Spieler dabei, als die Nationalelf in der Gluthitze von Dallas gegen Südkorea spielen musste und nach einer 3:0-Führung zur Pause so eben mit 3:2 gewann.
Stefan Effenberg stand damals auf dem Platz und erinnert sich immer noch gut. Es sei brutal gewesen, erzählte der 56-Jährige vor einem Bayern-Spiel in Miami: «Du wirst als Spieler trainiert, dass du 90 oder 120 Minuten gehen kannst. Aber hier kannst du mal 20 Minuten abziehen. Du hast nicht die volle Power.»
104 Spiele, vier Zeitzonen, 16 Spielorte
104 Spiele, vier Zeitzonen und große Distanzen zwischen den 16 Spielorten in drei Ländern müssen bedacht werden. Von Mexiko-Stadt bis Kansas City sind es wie von Miami bis Toronto mehr als 2000 Kilometer. Momentan prüft der DFB mehrere Quartier-Optionen und steht dabei auch in Konkurrenz zu anderen Nationen, die ebenfalls in Nordamerika in der intensiven Sichtung sind.
«Man kann schon einiges mitnehmen. Viele Nationaltrainer waren ja hier», sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl: «Einige Verbände haben sich informiert. Und das wird im Nachgang sicherlich auch noch mal mit dem DFB stattfinden.» Es sei elementar, welche Rahmenbedingungen man wähle, etwa Trainingszeiten. «Ich glaube, die Organisation rund um die Mannschaft ist extrem wichtig.»
Ein Basiscamp garantiert keine Tore oder Siege, aber es kann den Geist im Tross prägen, der aus Spielern, Trainern, Betreuern und vielen weiteren Menschen rund ums Team besteht. Bayern und Dortmund hatten ihre Basis in Florida. Das Münchner Luxusresort im Disneyland von Orlando mit der ESPN-Sportanlage als Trainingsstätte bot alles von Top-Plätzen über Golfplatz bis zum Pool. «Ein Lagerkoller», erzählte Goretzka, kam da nicht auf.
Der Rasen als Problem für «Highspeed-Fußball»
Erst nach der Gruppenauslosung im Dezember, wohl bei einer Mega-Show im Spielerparadies Las Vegas, wird auch Nagelsmann wissen, wo die ersten drei von acht erhofften WM-Partien inklusive Finale stattfinden.
Ein Problem, das gerade die europäischen Teams bei der Club-WM deutlich reklamierten, waren die Spielfelder. «Für Highspeed-Fußball brauchst du andere Bedingungen», sagte Kovac. Die Grasart ist anders, die Plätze wurden nicht so intensiv gewässert. Dortmunds Nationalspieler Pascal Groß würde sich «schon wünschen, dass man in jedem Stadion auf demselben Rasenplatz spielt».
Von Klaus Bergmann, Arne Richter und Carsten Lappe, dpa
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