Am Wochenende werden die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt. Für viele Menschen hat die Umstellung auch gesundheitliche Folgen. Dabei sollte die Zeitumstellung doch schon längst abgeschafft worden sein. Woran liegt das und wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus?
Vor vier Jahren sagte der damalige EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, dass die „Zeitumstellung abgeschafft gehört“. Das sieht auch ein Großteil der Deutschen so. Laut einer Forsa-Umfrage sind 72 Prozent für eine Abschaffung der Zeitumstellung. Für jeden Vierten ist die Zeitumstellung mit gesundheitlichen Problem wie Schlafstörungen verbunden.
Die EU-Mitgliedsstaaten stimmten 2019 dem Vorschlag der EU-Kommission zu, der besagt, dass die Zeitumstellung 2021 abgeschafft werden soll. Wie wir jedoch gerade im März 2022 sehen, stellen wir immer noch die Zeit halbjährig um. Woran liegt das?
Große Probleme in der EU ohne Zeitumstellung
Die EU-Mitgliedsstaaten können selbst bestimmen, ob bei ihnen ganzjährig Winter- oder Sommerzeit ist. Das Problem ist, dass das nicht planlos von heute auf morgen geändert werden kann. Umänderung von Fahrplänen und der Anpassung der Slots an Flughäfen sind äußerst kompliziert. Aus diesem Grund wünscht man sich eine allgemeine Lösung.
Eigentlich gibt es innerhalb Europas drei verschiedene Zeitzonen. Aktuell klappt der Alltag mit den bestehenden Plänen gerade wegen der Zeitumstellung. Würde in der ganzen EU ganzjährig die Winterzeit gelten, so würde in Polen im Sommer die Sonne um 3 Uhr aufgehen. Würde in der ganzen EU ganzjährig die Sommerzeit gelten, würde in Spanien im Winter die Sonne erst um 9.30 Uhr aufgehen.
Ein Hin und Her mit der Umstellung in Deutschland
In Deutschland wurde die Zeitumstellung zum ersten Mal von Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1916 eingeführt. Schon in Zeiten der Weimarer Republik fand sie ihr Ende. So galt bis Ende der 30er die mitteleuropäische Zeit. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieg wurde die Zeitumstellung erneut eingeführt, um die zusätzliche Stunde Tageslicht für Arbeit zu nutzen. Nach dem Krieg wurde immer wieder zur Sommerzeit und wieder zurück gewechselt. In Folge der Ölkrise der 1970er-Jahre wurde in Deutschland die Zeitumstellung 1980 endgültig eingeführt. Man erhoffte sich damit, dass es dadurch zu einem geringeren Energieverbrauch kommt. Was sich laut Angaben des Bundesumweltamtes leider nicht bestätigte. In der ganzen EU war die Zeitumstellung ab 1990 einheitlich geregelt.
USA vor gleicher Herausausforderung wie EU
In den USA wurde ein Gesetz für eine ganzjährige einheitliche Zeitumstellung verabschiedet. Die Sommerzeit soll ab Herbst 2023 als dauerhafte Zeit gelten. Das Gesetz muss nur noch vom US-Repräsentantenhaus und von US-Präsidenten Joe Biden angenommen werden. Jedoch könnten den USA aufgrund der Größe des Landes die gleichen Probleme wie der EU drohen.