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Das Einatmen des Stoffes ist gesundheitsgefährdend

Mehrere tausend Häuser in Freiburg sollen noch mit Asbest belastet sein

Es steckt in Böden, Dächern, Wänden und ist in Freiburg auch nach Jahrzehnten noch eine Gefahr: Asbest.

Die IG Bauen-Agrar-Umwelt will das Material möglichst rasch aus dem Verkehr ziehen und fordert hierfür mehr staatliche Förderung. „Wir brauchen eine Sanierungs- und Abwrackprämie für Asbest“, so Bezirkschef Lukas Oßwald. Zwar sei der Bau mit Asbestfaser seit 1993 verboten. Risiken berge allerdings der heimische Altbaubestand. „Hausbesitzer schrecken bislang oft vor den hohen Kosten der Entsorgung zurück. Damit bleibe das Problem auch 30 Jahre nach dem Asbest-Boom aktuell“, sagt Oßwald.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes entstanden in Freiburg allein zwischen 1960 und 1979 – in der Hochphase der Asbest-Zeit – rund 6 900 Wohngebäude. „Ein Großteil davon dürfte immer noch mit dem Baustoff belastet sein“, schätzt der Gewerkschafter. Die Spätfolgen seien bis heute spürbar: „Das Einatmen von Asbeststaub kann zu Asbestose, Lungen- oder Kehlkopfkrebs führen.“ Laut Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft erkranken im Zusammenhang mit Asbest jedes Jahr fast 4.000 Menschen.
Das Material findet sich dabei nicht nur unter Linoleum-Böden und auf dem Schuppendach, sondern etwa auch unter älteren Fliesen, in Nachtspeicheröfen oder im Wandputz. „Wer sich für eine Sanierung entscheidet, kann zwar Fördermittel bei der KfW-Bank bekommen. Doch auf der teuren Asbest-Entsorgung bleibt der Hausbesitzer meist sitzen. Hier können schnell ein paar Tausend Euro zusammenkommen.“ Die Folge: Das Material bleibe oft an der alten Stelle im Haus. Wenn saniert werde, lande es manchmal sogar im Hausmüll.