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Hautausschläge drohen!

Vorsicht vor Eichenprozessionsspinnern im Freiburger Stadtwald

Sie sind nur etwa 3 Zentimeter groß aber gefährlich- die Rede ist von den Eichenprozessionsspinnern!

Im Freiburger Stadtwald haben die Förster jetzt verstärkt diese Insektenspezies entdeckt. Deren Raupen sind gefürchtet, weil sie durch ihre Behaarung Hautausschläge und Atembeschwerden verursachen können. Die Spiegelhaare der Raupen sind hohl und enthalten das Protein Thaumetopein, das Überempfindlichkeiten des Immunsystems auslösen kann. Die Haare bohren sich mit ihren Widerhaken an ungeschützten Hautpartien ein und geben Thaumetopein ab. Menschen reagieren individuell unterschiedlich auf den Reizstoff; das reicht von juckenden Hautentzündungen bis zum anaphylaktischen Schock. Deswegen sollte man empfindliche Hautpartien abdecken. Falls Sie Kontakt mit den Raupenhaaren haben, sollten Sie sofort die Kleider wechseln und Duschen.  Bei Irritationen sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Besonders vorsichtig sollten Personen sein, die für asthmatische Erkrankungen anfällig sind.  Unter den Krankheitserscheinungen wurden auch Entzündungen der Schleimhäute im Rachen- und Nasenbereich festgestellt. Auch nach der Zeit des Raupenstadiums besteht noch bis Ende August Gefahr durch verlassene Nester und Häutungsrückstände.

Das Forstamt bekämpft grundsätzlich keine Raupen, aber im Einzelfall wird entschieden ob Gespinste oder Raupen in alten Eichen entfernt werden müssen. Das gilt besonders in der Nähe von Erholungseinrichtungen oder Waldkindergärten. Sollten Waldbesucher einen starken Befall alter Eichen an einem dieser Orte feststellen, können Sie dem zuständigen Forstrevierleiter gerne einen Hinweis darauf geben.
Derzeit sind keine Bereiche wie Spielplätze oder Wege gesperrt.

In Kirchzarten bei Freiburg macht der Eichenprozessionsspinner auch Probleme. Hier musste ein Waldwirtschaftsweg gesperrt werden. Die Raupen werden jetzt entfernt, teilte das Landratsamt mit.

Wo kommt der Eichenprozessionsspinner vor?

Als wärmeliebende Art wählt der Prozessionsspinner zur Eiablage Eichen, die an Waldrändern oder in Parks stark von der Sonne bestrahlt werden. In dichten Waldbeständen ist er seltener zu finden. Die Raupen beschränken sich auf die Blätter heimischer Eichenarten, in Ausnahmefällen sind forstwirtschaftliche Schäden durch vermehrten Kahlfraß möglich. Im Südwesten kommt der Eichenprozessionsspinner vermehrt vor, der Befall hängt jedoch von Jahr zu Jahr vom Klima und vom Nahrungsangebot ab. Beides ist in diesem Jahr für den Spinner so günstig wie seit neun Jahren nicht mehr. Die ersten Raupen verpuppen sich im Juli, die fertig ausgebildeten unscheinbar grauen Nachtfalter schlüpfen 3-5 Wochen später und legen schon kurz danach Gelege auf die dünnen Zweige einer Eichenkrone, aus denen im nächsten Jahr neue Raupen schlüpfen.