Pferdegestützte Trauerbegleitung
Hilfe für trauernde Kinder und Jugendliche
Der Verein "Alles ist Anders" aus der Region Freiburg will das Angebot der pferdegestützten Trauerbegleitung ausbauen.
Plötzlich ist alles anders
Wenn Mama, Papa, ein Geschwister, Oma oder Opa sterben, verändert sich das Leben der Kinder schlagartig. Alles ist plötzlich anders, da wo vorher noch eine geliebte Person war, ist eine große Lücke. Jedes Kind trauert anders, manche wissen nicht, wohin mit ihrer Trauer, ob sie überhaupt noch lachen dürfen, ob sie mit ihren Freunden über ihren Schmerz reden sollen oder dürfen.
Pferdetherapeutin Jennifer Haug sagt z.B, dass es wichtig sei, den Kindern für ihre Trauer genügend Zeit und einen geschützten Rahmen zu geben. Sie sollen erfahren, dass sie nicht allein sind und dass sie so sein dürfen, wie sie sich gerade fühlen. Und das gehe mit Pferden wunderbar, denn: "Pferde lieben Gefühle!"
Pferde bieten Kindern Wärme und Geborgenheit
Eine Gruppenstunde beginnt immer damit, dass alle Kinder im Stall sich ins Stroh zusammensetzen. Dann werden Emotionskarten auf den Boden gelegt, jedes Kind zieht sich eine passende. Wer möchte, darf etwas dazu sagen. Anschließend geht es zu den Pferden, sie werden geputzt, gestreichelt, manchmal mit Quarkfarbe bemalt, oder geritten.
An manchen Tagen wollen die Kinder aber einfach nur "abhängen", auf dem Pferderücken die Wärme des Pferdekörpers und Geborgenheit spüren.
Dabei kommen immer wieder Erinnerungen hoch, z. B. meinte ein Junge kürzlich: "mein Papa hat mich beim Spielen immer so rumgewirbelt", oder "genau auf so einem Feldweg ist mein Papa gestorben!"
Zurück in einen besseren Alltag
Aber auch lustige Ausrufe verblüffen die Therapeutinnen immer wieder. Ein Mädchen meinte z.B. "auf dem dicken Popo von meinem Pferd, da kann ich mich wohlfühlen, es ist so warm und kuschelig!"
Die Stunden mit den Pferden sind für die Kinder das Highlight, meint Reittherapeutin Jennifer Haug, noch kein einziges Mal hätten sie abgesagt.
Und: Nach fast jeder Gruppenstunde mit den Pferden würden sie selbstbewusster, stolz und manchmal auch fröhlich zurück in ihren Alltag gehen.
Mit Spenden Angebot ausweiten
Bislang ermöglichen insgesamt drei Reittherapeutinnen die pferdegestützte Trauerbegleitung ehrenamtlich und für rund zehn Kinder zwischen sechs und 14 Jahren.
Mit den Spenden soll das Angebot ausgeweitet und auf feste Beine gestellt werden.
