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"Ein Hund hat keine Vorurteile"

Schulhund Simba unterstützt Grundschulkinder in Feudenheim

Der Hund ist ja bekanntlich der beste Freund des Menschen. Das hat sich die Brüder-Grimm-Schule in Mannheim-Feudenheim sehr zu Herzen genommen: Insgesamt unterstützen drei ausgebildete Hunde die Grundschüler während ihres Schulalltags. Wir waren vor Ort.

Wenn man die Schule betritt, scheint alles ganz normal: Kinder spielen fröhlich im Pausenhof, in den Schulgängen hängen bunte Kunstwerke und irgendwie wirkt alles winzig. Nur wenn man das Rektorat betritt, ist etwas anders als in normalen Grundschulen. Neben dem Schreibtisch von Direktor Ulrich Lutz stehen nämlich Hundekörbchen, in denen die beiden Hunde Maja, neun Jahre alt, und Peppi, 14 Jahre alt, dösen.

Ich habe mir schon immer einen Hund gewünscht und nie einen bekommen, deshalb habe ich gesagt: in der Pause sind die Hunde bei mir im Rektorat!

Dass Ulrich Lutz ein Hundefreund ist, steht außer Frage. Aber auch an die pädagogische Wirkung der Tiere glaubt er fest. Denn entgegen aller Erwartungen, führt ein Hund nicht zu viel Getuschel und Aufregung im Klassenzimmer, im Gegenteil. Er sei eine Motivation, leiser zu sein. Die Kinder wissen nämlich ganz genau, dass ein Hund die Geräusche viel stärker wahrnimmt, als ein Mensch. Und auch im Rektorat habe sich das Arbeitsklima verändert.

Die Hunde haben eine unglaublich positive Ausstrahlung – das merke ich jeden Tag, wenn jemand zu uns ins Büro kommt.

Jeder Hund, der im Unterricht eingesetzt wird, hat eine spezielle Ausbildung hinter sich. Dazu gehört auch ein Wesenstest – und die kritische Begutachtung von Direktor Lutz.

Die Hündinnen Maja und Peppi haben ihre Schulhund-Ausbildung schon lange abgeschlossen und sind bereits in ihrem fünften Einsatzjahr, Simba ist seit diesem Jahr der Dritte im Bunde. Er gehört zu Lehrerin Sarah Köhler, die die erste Klasse unterrichtet.

In der Schulstunde mit Hund, dreht sich dann auch inhaltlich fast alles um den Vierbeiner. Beispielsweise ging es diese Woche um die Frage, was an so einem Hund alles geputzt werden muss. Dafür hat Sarah Köhler eine Zahnbürste mit Leberzahnpasta mitgebracht, worauf ein schallendes „Iiiiih“ der Kinder folgt. Aber Simba schmeckt es sichtlich. Simba entspannt sich auch, während die Kinder Spaß haben, das Fell zu kämmen. Eins wird schnell klar: der Hund ist ein fester Bestandteil des Unterrichts und die Kinder lieben ihn.

Aber auch in den anderen Unterrichtsfächern, wie in Deutsch können sich die Kinder mit Simba beschäftigen und ihm zum Beispiel Geschichten vorlesen. Gerade Kindern, die beim Lesen noch etwas unsicher und schüchtern sind, nehme er die Angst. Und ganz nebenbei werde der respektvolle Umgang miteinander übermittelt.

Ein Hund hat keine Vorurteile, er behandelt alle Kinder gleich.

Da es sich bei der Klasse von Frau Köhler um eine kooperative Klasse handelt, habe dies eine ganz besondere Bedeutung.  Am Ende der Stunde singen die Kinder ein Lied, das sie die Woche zuvor gelernt haben.

Ich bin anders als Du bist anders als Er ist anders als Sie – na und? Das macht das Leben eben bunt!