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Robert Skov im Radio Regenbogen Interview

Der stille Heimwerker

Robert Skov ist der Hoffenheimer Neuzugang, der mit Sicherheit am meisten eingeschlagen ist. Wenn auch nicht auf seiner Lieblingsposition, denn der dänische Nationalspieler spielt seit dieser Saison einen offensiven, linken Verteidiger.

Tillykke med fødselsdagen - das ist dänisch und bedeutet: alles Gute zum Geburtstag. Das habe ich versucht Robert am Anfang unseres Telefonats zu sagen. Hat auch geklappt. Also er hat es verstanden und sich auch bedankt. Robert hat sich an seinem Geburtstag Zeit für ein Telefoninterview genommen. Seine Freundin besuchte ihn am Mittwoch mal wieder und darüber war das 24-jährige Geburtstagskind auch ziemlich glücklich.

Worüber er aber nicht so glücklich ist, war der Auftritt am vergangenen Samstag gegen Hertha BSC Berlin. 0:3 stand am Ende auf der Anzeigetafel der PreZero Arena und das war gleichbedeutend mit der achten Heimniederlage in dieser Spielzeit.

Das war natürlich bitter und eine große Enttäuschung, zumal wir vor dem Spiel ein sehr gutes Gefühl hatten. Wir haben gut trainiert und dann verlierst du 0:3 zu Hause. Das tat weh, aber es muss weitergehen, das nächste Spiel in Paderborn ist sehr wichtig. Da müssen wir unser Spiel verbessern gegenüber Berlin und vor allem effizienter werden.

Das "Berlin-Spiel" war das Erste von einer Reihe geplanter Geisterspiele. Und da war die Vorbereitung natürlich alles andere als gewöhnlich. 7 Tage Quarantäne-Hotel in Sinsheim, regelmäßige Tests und nur Kontakt zu Teamkollegen, Trainer und Physios.

Diese letzte Woche in Quarantäne im Hotel war für mich nicht so ein großer Unterschied zum derzeitigen Leben, zumal ich hier in Deutschland allein bin und ich meine Familie und Freundin aus der Heimat in der vergangenen Zeit eh nicht sehen konnte. Ich trainiere, gehe ab und an Einkaufen und dann nach Hause. Für andere Spieler mit Familie war das sicherlich nicht so schön, eine Woche nicht da sein zu können, aber das gehört nun mal aktuell zu unserem Job. Im Leben musst du auch schwierige Situationen meistern.

Viel Zeit hat Robert in dieser Zeit mir seiner skandinavischen Gang um Jakob Bruun Larsen (Däne) und Harvard Nordtveit (Norweger) verbracht. Mit dabei war Bruno (Michael Esser), der stets interessiert daran war den nordischen Sprachen zu lauschen und auch das ein oder andere Wort aufgeschnappt hat.

Heimwerken und Lego bauen

Doch so entspannt wie im Quarantäne-Hotel war die Coronazeit nicht immer für Robert Skov. Der Däne war oft alleine, da Familie und Freunde, samt Freundin nicht bei ihm in Heidelberg sind. Neben FaceTime gegen das Alleinesein, hat sich der 24-jährige in der eigenen Bude ausgetobt.

Normalerweise wären Freunde und meine Freundin hier gewesen, weil das Wetter in Heidelberg schon im April und Mai wirklich super ist. So war ich aber alleine und hatte viel Zeit. Ich habe viel trainiert und konnte meine Wohnung etwas schöner machen. Dazu habe ich auch ein bisschen Lego gespielt, ich habe ein Auto gebaut (lacht). Das war gut für den Kopf.

Auffällig war im Interview, dass Skoffi (Roberts Spitzname bei Coach Alfred Schreuder) oft seine neue Heimat Heidelberg erwähnte. Da gibt es wohl einen neuen Fan der Stadt.

Kramaric zurück auf dem Feld

Darüber zeigte sich Robert sehr glücklich. Auf die Frage, wie wichtig Andrej für das Team sei, überschlug sich der Nationalspieler Dänemarks fast.

Ich glaube, alle kennen Andrejs Qualitäten. Er ist ein Top-Spieler. Natürlich ist das wichtig für uns, wenn Andrej auf dem Platz ist, er hat viel Erfahrung.

Klar: Kramaric hat ja auch schon sieben Tore und drei Vorlagen geliefert - und das bei nur 14 Ligaeinsätzen in dieser Saison. Erfahrungen will auch Skov in der Bundesliga sammeln, der das Auftreten am Wochenende in der Fußball Bundesliga als Erfüllen eines Kindheitstraums bezeichnet.

Ich bin sehr froh hier zu sein und habe mich auch bereits als Fußballer und Mensch entwickelt, weil es ein sehr großer Unterschied ist zu Dänemark. Ich habe sehr viele Dinge gelernt – fußballerisch, aber auch persönlich.

Am Samstag geht es dann gegen den SC Paderborn - aktuell Tabellenletzter der Bundesliga mit 18 Punkten Rückstand auf die TSG Hoffenheim. An das 3:0 im Hinspiel erinnert sich Skov noch allzu gut. Denn in der zweiten Minute hämmerte der Däne einen Freistoß aus 30 Metern unter die Latte und legte damit den Grundstein für den souveränen 3:0 Erfolg der Hoffenheimer. Doch woher kommt eigentlich seine "linke Klebe"?

Training, Training, Training – das ist kein Geheimnis. Ich habe bei all meinen Vereinen daran gearbeitet - und auch bereits, als ich jung war: Mein bester Freund in Dänemark ist Torwart, der war immer ein guter Trainingspartner.

Vielleicht trifft Skov ja auch im Rückspiel beim SC Paderborn. Anstoß ist am Samstag um 15:30 Uhr. Mit einem Sieg könnte sich die TSG Hoffenheim im Kampf um Europa zurückmelden. Denn der sechste Platz und die damit verbundene Qualifikation zur Europa League ist noch in Reichweite, es fehlen nur vier Punkte auf Wolfsburg.  
 
Ha‘ det godt Robert